Gesundheitslexikon: C wie Carpaltunnelsyndrom
Sendungshinweis
„Salzburg heute“, 27.3.2015
Ein Kribbeln in den Fingern, Schmerzen, ein Taubheitsgefühl, das sich vor allem während der Nachtruhe einstellt – hinter solchen Symptomen steckt in vielen Fällen eine Verengung im Carpaltunnel.
Durch die Verdickung eines über den Tunnel quer verlaufenden Bandes wird der Mittelhandnerv, der Nervus medianus, bedrängt, der vom Daumen bis zum Ringfinger die Haut und die Muskulatur versorgt. Das daraus entstehende Platzproblem im Tunnel wird in der Fachsprache Carpaltunnelsyndrom genannt, es zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen.
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Ursache häufig unbekannt
„In manchen Fällen ist das Carpaltunnelsyndrom eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen“, so Heinz Kollmann, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun. So können etwa bei rheumatischen Erkrankungen die Sehnenscheiden verdickt sein. Oder es können nach Traumen die Handwurzelknochen verletzt sein. Ebenfalls möglich: eine Verengung des Carpaltunnels von Geburt an. „In der überwiegenden Mehrheit der Fälle sind jedoch die genauen Ursachen für die Einklemmung des Mittelhandnerven unbekannt“, hält Kollmann fest.
ORF
Wenn die Hand „einschläft“
Typisches Symptom ist ein Taubheitsgefühl. Patienten berichten, dass sie vor allem in der Nacht das Gefühl haben, dass ihre Hand „eingeschlafen“ ist. Auch Schmerzen, die bis in den Arm oder die Schulter ausstrahlen, sind häufig. Die Feinmotorik kann ebenfalls darunter leiden, man hat zum Beispiel Probleme, das Hemd oder die Bluse zuzuknöpfen.
Wolfgang Bauer
Heinz Kollmann, Facharzt für Neurochirurgie an der Privatklinik Bad Vigaun
Abklärung durch Neurologen
Treten solche Symptome auf, sollte man unbedingt zu einem Neurologen, empfiehlt Heinz Kollmann. Mit Hilfe von elektroneurographischen Untersuchungen wird die Nervenleitgeschwindigkeit an der Hand gemessen, was weitgehend schmerzfrei erfolgt. Wird ein bestimmter Wert überschritten, bedeutet dies, dass der Mittelhandnerv unter Druck ist. Und dass man etwas unternehmen sollte.
Was hilft
Im Anfangsstadium kann man die Erkrankung konservativ behandeln, also durch eine Ruhigstellung mit Hilfe einer Schiene. Eine gewisse Zeit lang können auch physikalische Methoden Abhilfe schaffen, auch mit dem Einspritzen eines Lokalanästhetikums kann man eine gewisse Linderung erzielen. Wenn allerdings die erwähnte elektroneurographische Untersuchung ein Fortschreiten der Erkrankung zeigt, dann rät Neurochirurg Kollmann zu einer Operation. Es handelt sich dabei um einen kleinen Eingriff, der nur wenige Minuten dauert und den entsprechenden Platz im Tunnel schafft.
Die volle Beweglichkeit bzw. die Arbeitsfähigkeit ist laut Kollmann rasch wieder gegeben. Wichtig ist seiner Ansicht nach, dass man bei Verdacht auf ein Carpaltunnelsyndrom das Problem nicht hinauszögert, sondern rasch einen Neurologen aufsucht. So werden unnötige Schmerzen beseitigt, außerdem kommt es zu keiner bleibenden Gefühllosigkeit.
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Links:
- A wie Achillessehne (salzburg.ORF.at, 13.3.2015)
- B wie Bandscheibenschaden (salzburg.ORF.at, 20.3.2015)