Gesundheitslexikon: N wie Neurom

Wird ein körperferner Nerv – etwa am Finger – durch eine Verletzung oder eine Operation durchtrennt, bilden sich an der defekten Stelle häufig schmerzhafte Knötchen, Neurome genannt.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 13.6.2014

Wenn körperferne Nerven an den Händen oder Füßen durchtrennt werden, dann versuchen die Nervenenden wieder zusammenzufinden. Was kaum von selbst gelingt, sondern nur durch eine Operation möglich ist.

Allerdings bilden sich zusammen mit dem Binde- und dem Narbengewebe an den Nervenenden kleine gutartige Verdickungen bzw. Knötchen, die Schmerzen bereiten und oft auch tastbar sind. „Wenn man auf diese Knötchen klopft, dann spürt der Patient einen elektrisierenden Schmerz“, so Frank Genelin, Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie an der Privatklinik Bad Vigaun. Häufig bilden sich Neurome am Finger, wenn man sich eine Schnittverletzung zugezogen und dabei einen Nerv durchtrennt hat. In vielen Fällen kann der Arzt die Neurome ertasten bzw. durch Beklopfen der defekten Stelle einen Schmerz provozieren.

Arzt befühlt das Fingergelenk eines Patienten

Wolfgang Bauer

Zur Diagnosestellung wird die Stelle mit dem darunter liegenden Neurom abgeklopft.

Behandlung eines Neuroms

Therapie der Wahl ist eine Operation. Bei kleineren Neuromen wird dabei der verletzte Nerv herausgeschnitten und verödet. Man kann das Nervenende auch in einen Muskel einnähen oder in einem Knochen versenken, so Dr. Genelin. Es gibt aber auch die Möglichkeit den durchtrennten Nerv zu rekonstruieren, indem mit Hilfe eines Nervenimplantats die abgetrennten Nerven wieder Anschluss finden – was einen aufwändigeren Eingriff darstellt.

Dr. Frank Genelin

Wolfgang Bauer

Frank Genelin, Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie an der Privatklinik Bad Vigaun

Nicht immer ist die vollständige Funktion eines Nervs wiederherstellbar. Dann bleibt ein vermindertes Hautgefühl zurück. Was je nach Lokalisation des Defekts mehr oder weniger stört. Doch im Allgemeinen ist die Prognose gut, man kann mit den behandelten Fingern wieder alles machen, was auch vor der Verletzung möglich war.

Sonderform am Fuß

Das so genannte Morton-Neurom stellt eine spezielle Form eines Neuroms dar. Es bildet sich zwischen dem 2. und 3. bzw. dem 3. und 4 Mittelfußknochen aufgrund einer dauerhaften Reizung der sich dort befindenden Nerven, ausgehend von einem Plattfuß oder Spreizfuß. Das Morton-Neurom wird ebenfalls durch eine Operation entfernt, kann aber in manchen Fällen auch durch Einlagen behandelt werden.

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