Gesundheitslexikon: D wie Darmkrebsvorsorge

Mit 5000 Neuerkrankungen jährlich zählt der Dickdarmkrebs zu den häufigsten Karzinomen in Österreich. Weil sich dieser Krebs langsam entwickelt und außerdem frühzeitig entdeckt werden kann, kommt der vorsorglichen Dickdarmspiegelung – der so genannten Koloskopie – eine besonders wichtige Bedeutung zu.

Sendungshinweis

Salzburg heute, 4.10.2013

Der Dickdarm ist etwa 1,5 Meter lang und wird auf seiner Innenseite von einer Schleimhaut ausgekleidet. Das ist auch jener Bereich, in dem die meisten Dickdarmkarzinome entstehen. Wobei sich diese aus den gutartigen Vorformen - Polypen und Adenomen – in der Schleimhaut entwickeln, ein Prozess, der mehrere Jahre dauern kann.

Als Ursache werden nicht nur unsere Ernährungsgewohnheiten (zu fett, zu wenig ausgewogen) angenommen, sondern auch das Rauchen oder die erbliche Veranlagung. Umgekehrt wirken sich regelmäßige Bewegung (v.a. im Freien) und eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung günstig auf die Darmgesundheit aus.

Ernährungsdiagramm

Enno Kleinert/Picture Alliance/picturedesk.com

Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung in der frischen Luft liefern die besten Voraussetzungen für einen gesunden Darm

Wie bereits erwähnt, entwickelt sich Darmkrebs langsam. Zehn und mehr Jahre kann es dauern, bis aus einem gutartigen Polypen ein bösartiger Tumor wird. In dieser Zeit sollten diese Krebs-Vorstufen entdeckt und entfernt werden. Beides ist mithilfe der Koloskopie – der Dickdarmspiegelung – im Zuge einer einzigen Untersuchung möglich.

Polyp im Darm

Medizinisches Zentrum Bad Vigaun

Ein gutartiger Polyp im Dickdarm

Schreckgespenst Koloskopie

Doch die Koloskopie war bis vor ungefähr zehn Jahren eine sehr unangenehme und nicht ungefährliche Untersuchung und wurde daher trotz ihrer hohen Effektivität häufig gemieden. Die Geräte aus Glasfaser waren dick und steif, die Untersuchung der engen Kurven des Dickdarms wurde von den Patienten als sehr schmerzhaft beschrieben. Außerdem war seinerzeit die Verabreichung von beruhigenden und schmerzlindernden Medikamenten unüblich, wie sich Primar Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun erinnert.

Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun

Wolfgang Bauer

Dr. Georg Galvan, ärztlicher Leiter der Privatklinik des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun

Heute – sanfte Koloskopie

Das hat sich grundsätzlich geändert, die Dickdarmspiegelung ist eine relativ sanfte Untersuchung geworden. „Die Endoskope, die aus dem Inneren des Darmes hochauflösende Bilder liefern, sind klein und flexibel. Mit diesen Geräten kann man die Windungen des Dickdarms auf unproblematische Weise ausfahren“, so der Internist Galvan. Die Patienten erhalten außerdem ein Schmerz- und ein Beruhigungsmittel, so dass die Untersuchung nahezu schmerzfrei und entspannt durchgeführt werden kann. Die Patienten befinden sich dabei in Seiten- oder Rückenlage.

Vor einer Dickdarmspiegelung muss der Darm gereinigt werden. Auch das war seinerzeit eine Tortur – dafür war das Trinken von bis zu sechs Litern Salzwasser vonnöten. Heute genügen weniger als zwei Liter einer darmreinigenden Lösung.

Hohe Effektivität

Insgesamt sind für eine Darmspiegelung zwei Arztbesuche nötig: einer, der zur Beratung und Aufklärung dient. Der zweite Termin beinhaltet die Untersuchung, bei der eventuell vorhandene Polypen gleich entfernt werden können.

Bild einer Koloskopie

Clemens Haider

Ab dem 50. Lebensjahr sollte man in regelmäßigen Abständen eine Koloskopie vornehmen lassen

Koloskopie ab welchem Alter?

Ab dem 50. Lebensjahr wird eine Dickdarmspiegelung empfohlen und von den Versicherungen bezahlt. Sollten in der Familie gehäuft Fälle von Dickdarmkrebs aufgetreten sein, sollte diese Vorsorgeuntersuchung aber bereits früher erfolgen. Ergibt die Koloskopie keinen auffälligen Befund, wird eine Kontrolle in sieben bis zehn Jahren empfohlen.

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