Wo ich daheim bin - in Neukirchen

Am Fuß des Großvenedigers in Neukirchen (Pinzgau) war ORF Reporterin Marina Schlager zu Gast. Sie traf vier Menschen, die ihren Ort prägen. Sagen und hohe Berge waren Themen, das Gemeindearchiv und 39 Jahre Bürgermeisterleben.

Neukirchen

TVB Neukirchen

Sendungshinweis

„Ihr Vormittag“, 3.4.2019

ORF Reporterin Marina Schlager hat sich auf den Weg in den Oberpinzgau gemacht und die Gemeinde Neukirchen am Großvenediger besucht. Vier Menschen aus dem Ort hat sie getroffen und spannende Geschichten gehört.

Leni Wallner

Mit Leni Wallner traf sich ORF Reporterin Marina Schlager, um über die Neukirchner Sagen zu reden. Ganz viele Sagen erzählt man sich in Neukirchen: die Geschichte des Ortes ist in Sagen verpackt, über viele Naturereignisse und schwere Unwetter gibt es sie. Anders konnte man sich früher vieles einfach nicht erklären.

Leni Wallner

ORF/Marina Schlager

Leni Wallner

Die ehemalige Volksschullehrerin Leni Wallner hatte ein großes Vorbild, ihre Lehrerin Flora Steiner. Sie hat Neukirchner Sagen gesammelt und im Dialekt aufgeschrieben. Leni Wallner hat die Sagen dann immer auch in den Unterricht eingebunden: Jedes Kind hatte ein Sagenbuch, die Sagen wurden auch aufgeführt.

Der Teufelsstein

Der Teufelsstein ist so eine Geschichte. Ein riesengroßer Felsblock, dessen Herkunft man sich nicht erklären konnte. Also hatte der Teufel seine Hand im Spiel - und nicht die Eiszeit, die den Felsen zurückgelassen hat.

Warum die ehemalige Volksschullehrerin aus Leib und Seele auch im Englisch-Unterricht den Dialekt angewendet hat, können Sie hier nachhören:

Franz Brunner

Schloß Hochneukirchen aus dem 13. Jahrhundert beheimatet das Gemeindearchiv von Neukirchen. Franz Brunner ist der Archivar, verstaubt ist es beim ihm nicht. Dokumente von vor über 100 Jahren sind hier aufbewahrt, es ist das Gedächtnis der Gemeinde.

Franz Brunner

ORF/Marina Schlager

Franz Brunner

Aber nicht nur Altes, sondern auch Neues archiviert der ehemalige Malermeister. Er hat fleißige Helferinnen, ohne die diese Tätigkeiten nicht möglich sind. Arbeit ist es nicht für ihn, aber auch nicht sein Hobby. Er liebt das Sammeln und Archivieren von Geschichten über den Ort, schon in der Schulzeit war Heimatkunde sein Lieblingsfach.

Hochneukirchen war früher auch Wöchnerinnenstation, über 700 Kinder wurden bis 1972 dort geboren. Alle Aufzeichnungen darüber finden sich im Archiv von Franz Brunner.

Peter Nindl

39 Jahre lang war Peter Nindl Gemeindeoberhaupt in Neukirchen, er ist damit der längstdienende Bürgermeister Österreichs. Im November vergangenen Jahres ist er in Pension gegangen.

Peter Nindl

ORF

Peter Nindl

Interessant und spannend bezeichnet er seine Jahre als Bürgermeister. Auf viele schöne und wertvolle Begegnungen kann Peter Nindl zurückblicken, es war aber auch ein Lernprozess. Skurril auch so manches: Eine Gastrolle übernahm er jeden Sommer bei den Neukirchner Freiluftfestspielen. Einmal hat er sich „verratscht“ und dabei dann seinen Auftritt versäumt. Dem Publikum dürfte es nicht einmal aufgefallen sein.

Ob einfache Menschen oder „Studierte“, mit vielen Persönlichkeiten hatte er als Bürgermeister zu tun. Möglichst allen Ansprüchen soll man gerecht werden, aber Wunder wirken kann selbst ein Bürgermeister nicht, meint Peter Nindl mit einem Augenzwinkern.

Interview mit Peter Nindl zum Nachhören

Christian Walch

Im Pfarrhof mit Blick auf die Berge traf Marina Schlager den Neukirchner Pfarrer. Der begeisterte Bergsteiger betreut auch die Gemeinden Krimml und Wald. Bevor er vor zwei Jahren nach Neukirchen kam, war er einige Wochen mit Freunden in Peru unterwegs.

Christian Walch

ORF/Marina Schlager

Pfarrer Christian Walch

Dort waren die Berge das Ziel, aber auch die Menschen. Die Gruppe drehte unter anderem einen Film über die 6000er Berge in den Anden. Eine „lustige und coole Zeit“ war es für ihn und „sehr beeindruckend“.

Bergsteigen bedeutet für Christian Walch Abstand bekommen vom Alltagsstreß. Für ihn als Christ ist es aber auch die Möglichkeit, in der majestätischen Bergwelt seinem Gott näher zu kommen und die Schönheit und die Schaffenskraft zu erahnen.

Sein Kindheitstraum war, Bauer zu werden. Nach der Matura enstand daraus der Wunsch, sich das Priesteramt anzuschauen und aus einem Probejahr wurden weitere Probejahre und dann entschloss sich der 35-Jährige, Pfarrer zu werden. Das Kirchenjahr mit allen seinen Traditionen ist für ihn das Besondere an dieser Arbeit. Christian Walch versucht, Althergebrachtes und Neues zu kombinieren. Das scheint ihm auch zu gelingen.

Marina Schlager und Birgit Neuwirth-Hemmmers, salzburg.ORF.at

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