„Maurer Schorsch“-Kreuzweg in Großarl

In einer Waldlichtung in Großarl (Pongau) steht ein einzigartiger Kreuzweg. In jahrzehntelanger Arbeit hat ihn der Besitzer liebevoll von Hand erbaut: Der Kreuzweg des „Maurer Schorsch“. Caroline Koller stellt ihn in „Da bin i dahoam“ am 11. November vor.

Sendungshinweis

„Da bin i dahoam“, 6.00 - 8.00 Uhr, 11.11.2018

Der Ausgangspunkt der Wanderung zu diesem außergewöhnlichen Kreuzweg ist die Sonneggbrücke. Von der Landesstraße zweigt der Weg rund vier Kilometer vor Großarl links ab Richtung Sonneggbrücke. Von dort geht es etwa eine dreiviertel Stunde über einen Forstweg bergauf und dann weiter über einen Steig wieder bergab. Entlang des Weges gibt es herrliche Ausblicke und Einblicke in Richtung Liechtensteinklamm, auf St. Veit im Pongau und die Bergwelt rundum.

Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit

Nach einer knappen Stunde Wanderung erreichen wir die Lichtung im Wald. Hier stehen besondere Bauwerke: eine Hubertus-Kapelle, fünf Bildstöcke als Kreuzwegstationen, eine große Krippe und noch mehrere kleine Gebäude. Es rauscht ein Brunnen und auch eine Wildfütterung ist an den Platz angeschlossen.

„Ruheplatz“ steht darüber: Der ehemalige Maurer Georg Gruber – vulgo der „Maurer Schorsch“ - lädt alle Interessierten ein, sich anzuschauen, was er über Jahrzehnte hier geschaffen hat. Die Motivation war dabei eine ganz persönliche, schildert Gruber: „Ich war 44 Jahre auf dem Bau - und war nie krank, bis auf ein paar kleinere Unfälle immer gesund. Das ist nicht selbstverständlich. Und ein katholischer Mensch bin ich sowieso – ich glaube an den Himmelvater und die Himmelmutter und jetzt habe ich gedacht, dass ich auch einmal was tun muss. Dadurch habe ich mir das eingebildet.“

Kapelle als erstes errichtet

In den 1980er-Jahren begann Georg Gruber mit dem Bau der Kapelle. Nach und nach kamen dann die Kreuzwegstationen dazu. Am Anfang gab es noch keine Straße. Das Baumaterial musste er im Winter mit dem Schlitten herbringen, sagt Gruber: „Das geht Stück für Stück - das ist immer ein bisschen Arbeit.“ Kurz nachdem der Kreuzweg fertig war, warf ein Sturm riesige Bäume um - aber genau so, dass nichts beschädigt wurde. Jeden zweiten Tag kommt Georg Gruber her, um alles in Schuss zu halten.

„In aller Ruhe anschauen und genießen“

Thomas Wirnsperger, Chef des Großarl Tourismus, begleitete Caroline Koller zu diesem besonderer Platz. Beinahe unbemerkt von der Öffentlichkeit entstand dieses Ensemble in der Waldlichtung, erzählt er: „Ich war selber vor etwa 15 Jahren das erste Mal da und war begeistert von der Stille im Wald, außerdem ist erstaunenswert, was der Schorsch hier in reiner Handarbeit alles geschaffen hat. Das ist einzigartig, das muss man sich in aller Ruhe anschauen und genießen.“

Der 82-jährige Maurer Schorsch hat seinen Lebensplatz mittlerweile dem Tourismusverband Großarl anvertraut. Und die Touristiker kümmern sich gerne um dieses Kulturgut, sagt Wirnsperger. Wanderer, Besucher und Interessierte sind immer willkommen, um an diesem Platz innezuhalten und in der Natur zur Ruhe zu kommen.