„Wo ich daheim bin“ aus Großgmain

In Großgmain (Flachgau) traf ORF-Reporterin Marina Schlager interessante Persönlichkeiten, die den Ort seit vielen Jahren prägen. Jeden Mittwoch ist Radio Salzburg in einer der 119 Salzburger Gemeinden unterwegs - bald auch bei Ihnen.

Großgmain

Gemeinde Großgmain

Die Gemeinde Großgmain liegt im Flachgau auf den Ausläufern des Untersbergs direkt an der Grenze zu Bayern (Deutschland). Die Staatsgrenze stellt der Weißbach im Westen der Ortschaft dar, auf der anderen Uferseite findet sich Bayerisch Gmain.

Früher gab es noch einen Schlagbaum, heute nicht mehr. Verschränkungen zwischen den beiden Orten diesseits und jenseits der Grenze sind aber vielfältig, vorallem gab es und gibt es noch immer Eheschließungen über die Staatsgrenze hinweg, die von „drent“ haben die von „herent“ geheiratet und umgekehrt.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Salzburg“, 7.11.2018

Anderl Prandtner

Im Ortsteil Hinterreit traf ORF-Reporterin Marina Schlager den Hinterstangerbauern Anderl Prandtner, besser im Ort bekannt als „Stanger-Anderl“. Auf den Anderl ist der Seniorbauer besonders stolz, ist er doch der einzige Anderl im Ort.

Anderl Prandtner

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Anderl Prandtner

Der Hof ist seit einigen Jahren schon übergeben, seinen „schönsten Lebensabschnitt“ genießt Anderl Prandtner nun aus ganzem Herzen. Ob er mehr Zeit hat für seinen Einsatz bei den Vereinen kann der Seniorbauer nicht beantworten, denn als Pensionist hat man ja oftmals weniger Zeit als in den Jahren davor.

Mit dem neuen Hobby Radfahren ist das Ehepaar Prandtner voll beschäftigt, ausgiebige Touren mit dem E-Bike stehen am Programm, bis nach Assisi und Lourdes führten ihn seine Wege schon.

Seit 48 Jahren ist Anderl Prandtner bei den Schützen schon aktiv, ebenso beheimatet ist er beim Trachtenverein in Bayrisch Gmain. Trotz der Nähe zur Stadt Salzburg ist Großgmain eine Landgemeinde geblieben. Als bodenständig bezeichnet sich der Großgmainer, das macht für ihn die innere Einstellung aus, wie man denkt und fühlt - und dass es nicht viel braucht, um ein schönes Leben zu haben. Den Untersberg als Freund, die Wiesen nebenan, die Schönheit der Natur - das ist es, was der „Stanger-Anderl“ als das Paradies bezeichnet, in dem wir leben.

Herbert Schmatzberger

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Herbert Schmatzberger

Herbert Schmatzberger

Der frühere Pfarrer von Großgmain war 44 Jahre lang im Amt, seit sechs Jahren ist er in Pension und hilft noch immer mit, soweit es geht. Ganze Generationen hat er seelsorgerisch begleitet - von der Taufe über die Erstkommunion und Firmung bis hin zur Hochzeit und dann wieder zur Taufe der Kinder und Enkelkinder.

Am Grab von Josef Meinrad halten Marina Schlager und Herbert Schmatzberger inne. Der Theater- und Filmschauspieler Josef Meinrad ist ein „zuagroaster“ Großgmainer, der zur gleichen Zeit wie Herbert Schmatzberger in die Gemeinde kam. Oft traf man den Publikumsliebling am Sonntag in der Kirche, so der frühere Pfarrer.

Am Pfarrhof vorbei läuft der Josef-Meinrad-Weg, die Gemeinde hat den Wunsch ihres ehemaligen Pfarrers gerne umgesetzt.

Peter Lanner

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Peter Lanner mit Staufen (rechter Gipfel) und Zwiesel im Hintergrund

Burgherr Peter Lanner

Die Plainburg in Großgmain ist eine der ältesten Burgruinen Österreichs, entstanden im 11. Jahrhundert. Die Salzburger Fürsterzbischöfe haben sie später als Landfestung und als Verteidigungsplatz für den Salzhandel genützt.

Heute wird hier gegärtnert. Burgbesitzer Peter Lanner hat einen Schrebergarten angelegt und seit seiner Pensionierung die Burg für sich entdeckt. Sie ist in Familienbesitz und für Geschichte hat sich der pensionierte Lehrer schon immer sehr interessiert.

Die Bepflanzung ist nicht immer ganz einfach, muss doch alles heraufgetragen werden. Koniferne wachsen und gedeihen ganz besonders gut. Der Schöpfbrunnen kann allerdings nicht mehr genützt werden, so muss man sich mit den Dachwässern begnügen.

Früher unter den Fürsterzbischöfen wurde sicherlich nicht wenig gefeiert. Das hält sich mittlerweile in Grenzen, so der Burgherr, denn die Infrastruktur ist für große Feste nicht mehr gegeben. Für Peter Lanner ist es ein Rückzugsort, sein ganz persönlicher Kraftort zum Abschalten und Entspannen.

Hans Wiendl

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Hans Wiendl

„Grenzgänger“ Hans Wiendl

1816 war die Trennung zwischen den Orten Großgmain auf der österreichischen Seite und Bayrisch Gmain (Deutschland). An der Grenze traf Marina Schlager den „Grenzgänger“ Hans Wiendl, der früher - als es noch keine Fortbewegungsmöglichkeiten gab - viele Kilometer zu Fuß nach drüben und wieder nach herüben unterwegs war.

Der Grenzübertritt war damals nicht so problematisch, die Bevölkerung und die Zöllner haben sich gekannt. Bis die Schmugglereien begonnen haben ... Schuhe, Bekleidung und anderes mehr war in Deutschland noch um vieles günstiger. Auch so mancher Kirchgang war beim Schmuggeln ganz hilfreich und die neue Hose überstand ohne Probleme den Grenzübertritt.

Hans Wiendl ist auch nach wie vor viel im Freilichtmuseum, seiner zweiten Heimat. Er war Maurer und in vielerlei Hinsicht bei der Errichtung des Museums tätig. Fünf Berufe wären besser gewesen als nur einer und er ist sehr dankbar, soviel Zeit in diesem Kulturgut verbracht zu haben und zu verbringen.

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