Ein anderer Blick auf die Nachbarländer um Sotschi

Ethnisch motivierte Gewalt, eine verarmte Gegend und billiger Tourismus - diese andere Seite des russischen Olympia-Ortes Sotschi wollen zwei niederländische Künstler aufzeigen. Ihre Ausstellung mit Bildern und Texten ist zurzeit im Fotohof in der Stadt Salzburg zu sehen.

In wenigen Tagen werden die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi eröffnet. Für gut zwei Wochen steht dann Wintersport im Mittelpunkt des Interesses. Was man nicht sehen wird, sind die armen Nachbarländer, der billige Touristenkitsch oder die ethnischen Probleme. Elf Mal sind die zwei niederländischen Künstler Rob Hornstra und Arnold van Bruggen in die Olympia-Region Sotschi gereist und haben recherchiert.

Mit Bildern, Interviews und Videos haben die beiden jetzt weltweit gezeigte Ausstellungen zusammengestellt. Die Ausstellung „An Atlas of War and Tourism in the Caucasus“ läuft jetzt auch im Fotohof in der Stadt Salzburg.

Hamzad Ivloev, 44, was a policeman in Karabulak. Ein Polizist mit seiner Tochter. Bild aus einer Ausstellung über Sotschi im Fotohof Salzburg

Rob Hornstra / Flatland Gallery

Der Polizist Hamzad Ivloev und seine Tochter in der autonomen Republik Inguschetien. Der Polizist rettete mehreren seiner Kollegen das Leben. Er warf sich über eine Granate, die Terroristen ausgelegt hatten. Er wurde dabei schwer verletzt.

Die Bilder des Fotografen Rob Hornstra werden mit Texten von Arnold van Bruggen ergänzt. Gezeigt wird etwa das völlig verarmte Abchasien oder jugendliche Terroristen und deren Opfer. So etwa ein Polizist aus dem Nordkaukasus, der sich auf eine Granate geworfen hat um seine Kollegen zu retten. Er habe schwer verletzt überlebt, frage sich heute jedoch, warum er das getan hat, erklärt der Künstler Arnold van Bruggen.

Heftige Kritik aus Russland

Neun Bücher sind aus der Zusammenarbeit der zwei Künstler entstanden. Darunter der Atlas über Krieg und Tourismus im Kaukasus. Das Buch wiegt neun Kilo.

Aus Russland gab es durchaus kritische Reaktionen auf die Arbeiten der niederländischen Künstler. Ein geplante Ausstellung in Moskau wurde abgesagt. In den vergangenen fünf Jahren sind die beiden mehrfach verhaftet, aus dem Land geworfen und schließlich mit Einreiseverbot belegt worden. Dadurch konnte das weltweite Interesse an dem Sotschi-Projekt jedoch nicht gestoppt werden. Die Ausstellung läuft zur Zeit neben Salzburg auch in Antwerpen und Chicago.

Holiday Resort, Pistunda, Abkhazia, Ausstellung über Sotschi, Fotohof Salzburg

Rob Hornstra / Flatland Gallery

Ein verlassenes Touristen-Ressort in Pistunda, in der autonomen Republik Abchasien.

Doch die Arbeiten der beiden Künstler schließen eine Begeisterung für die Olympischen Spiele nicht aus. Die beiden Künstler sind Fans des Eisschnelllaufs - denn das sei eine der wenigen Disziplinen in denen die Niederländer wirklich gut seien.

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