Summer Jazz: Gastein wieder Musikmetropole

Bad Gastein (Pongau) verwandelt sich über den Sommer wieder in ein begehrtes Ziel für Jazz-Freunde. Jeden Mittwochabend spielen Bands bei Open-Air-Konzerten im Merangarten - mit teils auch leichter Kost für Leute, die in diese Kunst hineinschnuppern wollen. Heuer gibt es viel Funk-Jazz.

Von Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

Diese sommerliche Konzertreihe in Bad Gastein ist für alle Einheimischen, Gäste, Musik- und Jazzfreunde gratis und hat sich seit der Premiere im letzten Jahr schon überregional zu einem Publikumshit entwickelt. Schauplatz ist der traditionsreiche „Merangarten“ von Bad Gastein, wo im Pavillon sonst im Sommer das Kurorchester spielt(e).

Summer Jazz in the City von Bad Gastein

Jazz Sägewerk Bad Hofgastein

Vokalistin Anne-Marie Höller mit Band

Summer Jazz in the City von Bad Gastein

Jazz Sägewerk Bad Hofgastein

Das Trio „groove“ von Harry Sokal (Mitte) markiert Mittwochabend (27. Juni) nun den Start von insgesamt 16 Sommerkonzerten bis 5. September

„Summer Jazz in the City“ nennt sich die Serie. Den Auftakt macht Mittwochabend das Trio des Saxofonisten Harry Sokal aus Wien. An der Hammond-Orgel: Raphael Wressnig - und Lukas Knöfler sitzt am Schlagzeug.

Insgesamt 16 Konzerte - auch leichtere Kost

Nächste Woche ist dann Mittwochabend das Female Jazz Art Quartett dran - eine Truppe von Musikerinnen, die höchste Qualität spielen und singen.

Sendungshinweis: „Salzburg Magazin", ORF Radio Salzburg, 27. Juni 2012, 10.10 Uhr.“

Es folgen in den kommenden Wochen bis 5. September noch Anne-Marie Höller und die Mario Berger Band, die Formation Subtone, das Trio Vein, Franz Trattners Funk Orchestra, Maalo & the Funkfellows und viele andere. Insgesamt gibt es 16 Konzerte.

Summer Jazz in the City von Bad Gastein

Jazz Sägewerk Bad Hofgastein

Female Jazz Art Quartett

„Gratis-Angebot für viele Gäste überraschend“

„Es gibt natürlich sehr viele Leute, die mittlerweile zu uns kommen. Sie bedanken sich, dass das alles gratis stattfindet, und sagen, dass sie sich das in einer Tourismusregion nie erwartet hätten“, sagt Sepp Grabmaier, vom Jazz-Sägewerk in Bad Hofgastein.

Erzherzog Johann

museum-joanneum.at

Erzherzog Johann, rebellischer Bruder des Kaisers: Im Garten seines Gasteiner Domizils findet die Jazz-Konzertreihe statt

Auf den Spuren von Erzherzog Johann

Für die sommerliche Konzertserie ist er organisatorisch in die Nachbargemeinde Bad Gastein zum „Merangarten“ übersiedelt - auch um das architektonisch reizvolle und dennoch seit Jahrzehnten krisengeschüttelte Ortszentrum zu beleben und positiv zu bespielen.

Direkt neben der Konzertbühne steht das alte Haus, in dem zu Beginn der 19. Jahrhunderts der legendäre Erzherzog Johann residierte, der auch Graf von Meran in Südtirol war (dort ist er auch begraben). Wenn der modern denkende Bruder des ultrakonservativen Kaisers vom Wiener Hof die Nase voll hatte, dann zog er sich oft auch nach Gastein zurück, kurte und bestieg hohe Berge. Der „Merangarten“ gehörte zu seinem Haus, das noch immer in Familienbesitz ist.

Summer Jazz in the City von Bad Gastein

Jazz Sägewerk Bad Hofgastein

Der Lungauer Jazzer und Profi-Musiker Franz Trattner ist längst international ein gefragter Schlagzeuger. Auch er spielt mit seiner Band in diesem Jahr im „Merangarten“

Sehr reger Zuspruch - bis zu 400 Zuhörer

Der „Merangarten“ liegt gleich gegenüber dem Hotel Europe. Hier sei die Atmosphäre besonders gut, sagt Grabmaier: „Wir haben schon auch leichtere musikalische Kost im Sommer - teilweise auch nicht. Aber wir spielen ja Open air, und es soll auch unterhaltenden Charakter haben für Passanten und Newcomer. Das findet sehr regen Zuspruch. Im letzten Jahr hatten wir zwischen 200 und 400 Gäste im Merangarten bei jedem Konzert.“

Sepp Grabmaier vom Jazz Sägewerk Bad Hofgastein

gastein im bild/Anton E. Lafenthaler

Sepp Grabmaier vom Jazz Sägewerk in Gastein, Organisator von „Summer Jazz in the City“

Weitgereistes Publikum

Auch aus Nieder- und Oberbayern, Wien, Linz, dem Tiroler Oberland, aus Kärnten und anderen relativ fernen Regionen reisen mittlerweile Leute auch im Sommer nach Gastein an.

„Summer Jazz in the City“ ist noch ziemlich neu, und heuer läuft erst die zweite Saison. Die Serie ist die kleine Schwester des traditonsreichen und international längst etablierten „Snowjazz Festivals“, dass jedes Jahr im Frühjahr auf Gasteiner Skihütten und in Hotels über die Bühne geht.

Tourismusverband finanziert

Auch das Finanzierungsmodell für diese Jazzreihe kann sich sehen lassen. Jedes Open-Air-Konzert wird nämlich durch Sponsorgeld ermöglicht. Der Tourismusverband Bad Gastein und damit indirekt auch Hotels, Gasthöfe und andere Gewerbebetriebe der Region finanzieren das Projekt. Dass der Summer Jazz von Bad Gastein für Musikfreunde aus dem In- und Ausland damit gratis ist, trägt wohl auch entscheidend dazu bei, dass die Region zum Teil völlig neue Gäste anspricht.

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