Tierheim als letzte Station vermeiden

Die Tierheime in Salzburg sind derzeit übervoll mit Hunden und Katzen, die keiner mehr haben will. Nach Ostern kommen meist noch viele Kaninchen dazu. Ein hartes Los für die Vierbeiner, das sich oft vermeiden ließe.

Hund hinter Zaun

Karin Jähne - Fotolia.com

Hund im Tierheim.

„Es ist wirklich ein Drama, was da passiert und wie Tiere einfach vergessen oder entsorgt werden, wenn man sie nicht mehr brauchen kann. Es gibt Tiere, die werden bei uns in Plastiksackerln oder Kartons in der Nacht über den Zaun gehängt“, sagt Jürgen Faulmann. Er ist Tierpfleger im Tierheim und Gnadenhof der Pfotenhilfe in Lochen.

Und oft machen sich Tierbesitzer nicht einmal mehr die Mühe, den lästig gewordenen Hund ins Tierheim zu bringen. „Letztens hatten wir den Fall, dass auf einem Einkaufsparkplatz ein Hund einfach am Rückspiegel eines Autos angehängt wurde. Die Autobesitzerin konnte es erst gar nicht glauben und hat uns dann angerufen und verständigt“, schidlert Faulmann.

Tierheim des Tierschutzvereins in Salzburg-Maxglan

ORF

Tiere vier Tage allein in Wohnung gelassen

Am Parkplatz entsorgt oder ganz einfach sich selbst überlassen: „Zuletzt in der Stadt Salzburg hat eine Hausmeisterin einen Hund in einer Wohnung bellen gehört, hat angeklopft, aber niemand hat geöffnet. Dann hat sie einen Verwandten angerufen und der hat ihr erklärt, dass die Besitzerin ja bereits seit vier Tagen im Krankenhaus sei. Wir haben dann nach vier Tagen einen Hund, eine Katze und auch Fische völlig unversorgt in der Wohnung gefunden. Der Hund hat es sich offensichtlich die ganze Zeit zurückgehalten und erst einmal zwei Minuten nur gepinkelt, als ich mit ihm rausgegangen bin.“

Auch dieses Kaninchen wurde ins Landestierheim gebracht

Landestierschutzverien Stmk./Rosemarie Lichtenegger

„Sollte um Bedürfnisse der Tiere gehen“

Schuld an den vielen ausgesetzten Tieren sei meist der pure Egoismus, sagt Tierpfleger Jürgen Faulmann. Tiere werden ohne zu überlegen angeschafft, nur um eigene Bedürfnisse zu befriedigen.

Sendungshinweis:

Salzburg Magazin, Sendung vom 4. April 2012

„Das ist ja keine Ware oder ein Spielzeug, das ich einfach in die Ecke stellen kann, wenn es mich nicht mehr interessiert. Da muss ich mich immer drum kümmern. Und wenn ich mich dafür entschieden habe, dann macht das natürlich Arbeit. Und es ist vielleicht auch immer nicht ganz einfach, aber das muss man vorher bedenken. Wenn das nicht der Fall ist, landen die Tiere dann oft im Tierheim oder werden irgendwo ausgesetzt.“

Drum: vohrer das Hirn einschalten und auch wenn junge Hunde und Katzen noch so lieb sind drüber nachdenken: „Was kann ich dem Tier bieten? Was sind die Bedürfnisse des Tieres? Habe ich genug Zeit für das Tier? Und erst wenn das alles geklärt ist, dann sollte ich mich für ein Tier entscheiden.“