Lawine mit Hilfe von Drohne gesprengt

In der Nähe der Großglockner Hochalpenstraße bei Fusch (Pinzgau) testen Fachleute im - noch immer winterlichen -
Hochgebirge die Sprengung von Lawinen. Dabei werden Flugdrohnen eingesetzt.

Ein Salzburger entwickelte die Methode, bei der eine schlechtwettertaugliche Drohne per Funk-Flugerät in das lawinengefährdete Gelände geflogen wird. Der Sprengstoff kann dann sehr genau platziert und abgeworfen werden. Entwickler ist Philipp Knab, ein Sprengmeister und Bergführer. Er leitet als Ehrenamtler auch die Lawinenwarnkommission von St. Veit im Pongau. Schon sehr lange beschäftigt er sich mit den Themen Schneedeckenaufbau und Lawinengefahr.

Lawinensprengung mit Drohne

ORF

Erstmals wird eine Lawinensprengung per Drohne getestet

Derzeit testet er die Sprengung von Lawinen mit Hilfe einer Drohne im Gebiet der Glocknerstraße. Er ist von den Vorteilen überzeugt. Anders als bei Hubschraubereinsätzen, die häufig unter gefährlichen Bedingungen geflogen werden müssen, ist die Drohne unbemannt unterwegs - ferngesteuert über Funk.

Sprengung auf Knopfdruck

Menschen werden bei dem Sprengvorgang keiner Gefahr ausgesetzt. Zudem sei man zeitlich flexibler. „Die Sprengladung detoniert nur auf Knopfdruck. Das heißt, ich kann das Vorhaben jederzeit abbrechen, sobald ich den Sprengstoff aus dem Hubschrauber hinausgeworfen habe, ist der Sprengvorgang nicht mehr aufzuhalten“, schilderte Sprengmeister Philipp Knab.

Hochtor Glocknerstraße Großglockner Hocharn Sonnblick Ankogel

Gerald Lehner

Flugbild, aufgenommen beim Hochtor an der Glocknerstraße mit Blick zu Hocharn, Ankogel, Hochalmspitze und Schareck. Experten hoffen auf den verstärkten Einsatz von Drohnen in der hochalpinen Wildnis

„Auch bei Schlechtwetter einsatzfähig“

Auch beim Thema Wetter habe die Drohne wesentliche Vorteile. Wenn für Hubschrauber kein Flugwetter herrscht, könne die Drohne trotzdem fliegen, wird von Befürwortern betont. Peter Embacher sieht als Betriebsleiter der Großglockner Hochalpenstraße diese Vorteile ebenfalls: „Wir haben heuer noch im Frühjahr sehr viel Neuschnee bekommen. Da haben wir etliche Sprengungen durchführen müssen. Das ist großteils zu Fuß gemacht worden. Mit der Drohne hätten wir die Möglichkeit an Stellen zu fliegen, die man zu Fuß nicht erreichen kann. Und teure Hubschrauberflüge wäre auch nicht nötig.“

Strenge Sichtflugregeln einzuhalten

In den kommenden Wochen geht es laut Sprengmeister und Entwickler Knab darum, von der staatlichen Flugsicherungsbehörde Austro Control (AC) zusätzliche Genehmigungen für die Sprengungen zu bekommen. Bisher genehmigt AC für solche Zwecke nur das Fliegen nach Sichtflugregeln. Die Betreiber wollen erreichen, dass das ferngesteuerte Fluggerät künftig auch weitere Strecken zurücklegen darf, eventuell auch instrumentengestützt bei schlechter Sicht. Luftfahrtexperten und Fluglotsen rechnen aus Sicherheitsgründen nicht damit, dass es rasch zu solchen Freigaben kommen könnte. Das gesetzliche Regelwerk basiert dabei auf internationalen Normen und Vereinbarungen.

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Testreihe an der Glocknerstraße

Können in Zukunft verstärkt ferngesteuerte Flugdrohnen auch für die Sprengung von Lawinen eingesetzt werden?