Adler attackiert Kind

Auf dem Weg zur Festung Hohenwerfen (Pongau) ist ein vierjähriges Mädchen aus Strobl (Flachgau) von einem jungen Seeadler angegriffen worden. Dieser stürzte sich aus dem Wald neben dem Wanderweg auf das Kind.

Die Mutter des Kindes und ihre Begleiterin verteidigten das Mädchen gegen den Greifvogel. Die Kleine habe im Gesicht eine Wunde durch die scharfen Krallen erlitten, die Augen seien aber nicht betroffen:

Seeadler

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Ausgewachsener Seeadler

„Wir spazierten den Wanderweg hinauf. Auf einmal kam aus dem Nichts der Adler auf meine Tochter, mit den Krallen direkt ins Gesicht. Meine Tochter hat sich dann weggedreht, dann hat sie der Adler bei den Haaren gerissen. Meine Schwägerin war näher bei der Kleinen. Sie hat sich dann auf das Kind gelegt, um es zu schützen. Ich habe mit der Tasche den Adler vertrieben und das Kind geschnappt. Wir sind dann geflüchtet. Sie wurde unter Vollnarkose dann im Krankenhaus genäht und hat einen großen Schock erlitten.“

Die Vierjährige habe nun Schlafstörungen und traue sich nicht mehr, ins Freie zu gehen, sagte die Mutter dem ORF: „Sie hat Angst, dass dann der Adler wieder kommt, und sie holt. Mir geht es nicht darum, dass ich da jemanden hineinreite. Es sollte nur nicht wieder passieren.“

Adler attackiert Kind Wunde zu sehen

ORF

Genähte und abgedeckte Wunde unter dem rechten Auge des Kindes

Expertin kennt keine ähnlichen Fälle

Die unabhängige Expertin Hemma Gressel sagt, alle Vogelarten hätten Scheu vor dem Menschen, auch die Beutegreifer: „Mir ist kein Fall bekannt, dass ein Adler einen Menschen angegriffen hätte - auch nicht bei gezähmten Greifvögeln. Möglich ist so etwas nur, weil er an Menschen gewöhnt war. Sonst wäre er geflohen.“

Der historische Salzburger Landesfalkenhof auf der Festung Hohenwerfen besteht aus dem Falknereimuseum, einer historischen Falkenkammer und einem Freigelände auf der Lindenwiese, wo im Sommer auch Flugvorführungen stattfinden. Pro Jahr besuchen bis zu 160.000 Gäste aus dem In- und Ausland diese touristischen Shows.

Anzeige liegt bei Staatsanwaltschaft

Der gefiederte Rowdy ist laut Polizei ein noch nicht ausgebildetes Jungtier. Dieses sei den Falknern in Werfen entkommen. Bei der Staatsanwaltschaft Salzburg liegt nun eine Anzeige der Alpinpolizei. Diese muss in allen Fällen ermitteln, wenn es in den Bergen zu Unfällen mit Verletzten kommt. Über weitere Schritte muss nun die Staatsanwaltschaft Salzburg entscheiden, sagte Polizeisprecher Hans Wolfgruber dem ORF auf Anfrage.

Stellungnahme des Landesfalkenhofes

Der Vorfall sei sehr bedauerlich, sagte Josef Hiebeler, Leiter des Salzburger Landesfalkenhofes auf der Werfener Burg, dem ORF auf Anfrage. Der junge Seeadler sei gerade für den Dienst im Falkenhof in Ausbildung und noch sehr verspielt. Und es sei ein Ausnahmefall, denn in den letzten Jahren habe es nie Vorfälle mit den insgesamt 35 Greifvögeln gegeben.

Jungvögel ähneln Steinadlern

Seeadler gehören zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas und ernähren sich hauptsächlich von Fischen, kleineren Wasservögeln und Aas. Junge Exemplare können schon sehr groß sein, sind dunkelbraun, die Fänge und die Haut dunkelgrau. Mit jeder Mauser wird das Erscheinungsbild dem der Erwachsenen ähnlicher. Junge Seeadler werden laut Fachleuten wegen der häufig gut ausgebildeten und dunkleren Schwanzfedern oft mit jungen Steinadlern verwechselt. Die Proportionen des Körperbaus unterscheiden sich neben dem Federkleid jedoch deutlich.

Martina Lublasser, Georg Hummer, Lukas Möschl, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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Seeadler verletzt Kind
Fernsehbericht aus „Salzburg heute“ - mit Interview der Mutter.

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