WC-Benutzung: Viele waschen Hände nicht

Vier von zehn Toilettenbesuchern verlassen das WC wieder, ohne sich Hände mit Seife gewaschen zu haben. Desinfektionsmittel verwendet nur jeder Neunte. Das zeigen Daten von mehr als 78.000 WC-Benutzern, erhoben von einer Firma.

Diese Informationen geht aus einem Bericht des Salzburger Hygieneartikelherstellers und -händlers Hagleitner mit Sitz in Zell am See (Pinzgau) hervor. Die Firma hat laut Austria Presse Agentur (APA) das Nutzerverhalten in 100 WC-Anlagen in Österreich und Deutschland analysiert.

Infektionen über Hände sehr verbreitet

In den Toiletten - 79 in Österreich und 21 in Deutschland - wurden Lichtschranken und spezielle Seifen- und Desinfektions-Spender installiert, die jede Nutzung registrierten. Aufgezeichnet wurden die Werte im Zeitraum von 1. Jänner bis 30. April, also genau in der Jahreszeit mit den häufigsten Infektionskrankheiten. Personenbezogene Daten seien dabei nicht ermittelt worden, betonte das Unternehmen am Freitag in einer Aussendung.

Große Menschengruppe untersucht

Insgesamt wurden in den vier Monaten 78.172 Nutzer der Toiletten gezählt. 47.711-mal wurde in dieser Zeit ein Schaumseifenspender verwendet. Das sind 61 Prozent der gezählten Personen. Deutlich seltener wurde zum Spender mit Desinfektionsmittel gegriffen: 8.665 Nutzungen entsprechen elf Prozent, das heißt, dass nur jeder Neunte von dieser Möglichkeit Gebrauch macht. Wie oft sich Menschen nur mit Wasser die Hände gewaschen haben, wurde nicht erhoben.

Mediziner verweisen auf Übertragungswege

In jeder WC-Anlage standen beide Spenderarten nebeneinander zur Verfügung. Selbst für den Fall, dass kein einziger Nutzer beide Spender verwendet hat, wären zumindest 28 Prozent der Toilettenbesucher, ohne Seife und Desinfektion zu benutzen, wieder gegangen.

Am Sonntag (5. Mai) ist Welttag der Händehygiene. Laut Florian Thalhammer von der klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der MedUni Wien und des AKH werden rund 80 Prozent aller Infektionen über die Hände übertragen. „Das klassische Beispiel sind Erkältungskrankheiten wie Schnupfen oder Grippe. Händewaschen verringert diese Gefahr massiv, da die Keimzahl um mehr als 99 Prozent reduziert werden kann.“