ÖVP-Sieg in der Stadt, SPÖ dreht Hallein und Zell um

Der Bürgermeister der Stadt Salzburg heißt weiter Harald Preuner. Der ÖVP-Kandidat gewann die Stichwahl am Sonntag gegen Bernhard Auinger (SPÖ) klar. Die SPÖ drehte andererseits die Bezirksstädte Hallein und Zell am See zu ihren Gunsten um.

Die Stadt Salzburg ist ab sofort eindeutig „schwarz“: Nachdem die ÖVP vor zwei Wochen erstmals zur stärksten Kraft im Gemeinderat aufgestiegen war, verteidigte am Sonntag der schon bisher amtierende Bürgermeister Harald Preuner seinen Thron auch in der Stichwahl klar. Er setzte sich mit 55,6 Prozent durch. Sein Stellvertreter Bernhard Auinger (SPÖ) brachte es in der einst roten Machtbastion Salzburg auf 44,4 Prozent.

Fast 6.000 Stimmen mehr als SPÖ-Kandidat

War das Duell der beiden im Dezember 2017 noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das letztlich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 294 Stimmen oder 0,6 Prozentpunkten zugunsten Preuners ausfiel, sprachen die Wähler am Sonntag eine klare Sprache: Preuner ließ seinen Kontrahenten um 5.549 Stimmen hinter sich. Die Wahlbeteiligung stieg leicht auf 43,9 Prozent.
Preuner ist nach Josef Dechant (1992-99) erst der zweite gewählte ÖVP-Bürgermeister der Landeshauptstadt Salzburg in der Nachkriegszeit.

Harald Preuner

APA/Franz Neumayr

Wahlsieger Preuner

Machtwechsel von Wählern fixiert

Als erst zweiter gewählter ÖVP-Bürgermeister der Nachkriegszeit brachte Preuner Ende 2017 das traditionell rote Farbenspiel der Landeshauptstadt durcheinander. Vor zwei Wochen fuhr er dann bei der Gemeinderatswahl in der Stadt einen Erdrutschsieg für die ÖVP ein - und wurde nun erstmals im Amt bestätigt.

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Preuner gewinnt Stichwahl

TV-Bericht von ORF-Redakteur Karl Kern aus der Wahlzentrale im Schloss Mirabell: Bürgermeister Harald Preuner siegt auch bei der Stichwahl.

Zwei Bezirksstädte nach langer Zeit wieder rot

Die SPÖ „drehte“ die Bezirksstädte Hallein (Tennengau) und Zell am See (Pinzgau) bei der Bürgermeister-Stichwahl „um“. In Hallein ist Alexander Stangassinger neues Stadtoberhaupt. In Zell verlor Amtsinhaber Peter Padourek (ÖVP) gegen den Sozialdemokraten und neuen Bürgermeister Andreas Wimmreuter. Die Volkspartei konnte dagegen St. Johann (Pongau) mit deutlichem Vorsprung halten - mehr dazu in salzburg.ORF.at (24.3.2019)

Überraschungen in übrigen Gemeinden

Straßwalchen (Flachgau) hat eine neue SPÖ-Bürgermeisterin. In Oberalm (Tennengau) verlor die SPÖ das Amt an die ÖVP. Mattsee (Flachgau) hat den allerersten SPÖ-Bürgermeister. Oberndorf (Flachgau) bleibt rot, Seekirchen (Flachgau) und Bad Hofgastein (Pongau) bleiben schwarz. Auch in Elsbethen (Flachgau) hielt sich der ÖVP-Bürgermeister - mehr dazu in salzburg.ORF.at (24.3.2019).

Keine Veränderung brachte die Stichwahl bei der Zahl der Bürgermeisterinnen in Salzburg. In Oberndorf und in Elsbethen konnten sich die Anwärterinnen nicht gegen ihre männlichen Konkurrenten durchsetzen. Damit werden in Zukunft acht der 119 Salzburger Gemeinden von Frauen geleitet.

Stadt-ÖVP muss sich Mehrheiten suchen

Über eine absolute Mehrheit im Rathaus der Landeshauptstadt verfügt Preuner mit seiner ÖVP nicht. Er kündigte bereits an, dass er weiterhin einen möglichst breiten Konsens suchen wolle, „und da ist die Farbenlehre ziemlich egal“. Der Bürgermeister sprach sich aber für einen Umbau der Ressorts in der Stadt samt den dazugehörigen Magistratsabteilungen aus. Jedes Ressort müsse für sich handlungsfähig werden. Denn bisher sei geplant worden, und sobald es Probleme gab, sei die heiße Kartoffel zum Nächsten weitergeschoben worden. „Jedes Ressort muss so ausgestattet sein, dass es einen fix und fertigen Amtsbericht vorlegen kann, der dann der Politik zur Beschlussfassung vorgelegt wird.“ Preuner kündigte auch an, dass er über die volle Funktionsperiode bis 2024 im Amt bleiben wolle.

Auinger: „SPÖ keinesfalls tot“

Der unterlegene SPÖ-Vizebürgermeister Auinger will die Wahlniederlage - vor allem vor zwei Wochen bei der Gemeinderatswahl - aufarbeiten: „Wir werden hinterfragen, weshalb die Menschen speziell in ‚unseren Stadtteilen‘ nicht mehr zur Wahl gehen.“ Es werde schonungslos analysiert und alles selbstkritisch hinterfragt, „und da bin ich der Erste, der sich selbst auch kritisch hinterfragt“. Grundsätzlich sei die SPÖ in der Stadt Salzburg aber auch jetzt keinesfalls tot.

Schadens erzwungener Rückzug als Chance

Beim neuen Bürgermeister Preuner schien es während seiner vielen Jahre als Vizebürgermeister so zu sein, dass er sich mit der Nummer zwei in der Stadt längst abgefunden hatte. Doch als SPÖ-Langzeitbürgermeister Heinz Schaden im September 2017 wegen seiner - nicht rechtskräftigen - Verurteilung im Swap-Prozess den Hut nehmen musste, nutzte der langjährige Vize die Gunst der Stunde.

Bernhard Auinger

ORF/Gerald Lehner

SPÖ-Kandidat Auinger holte für die Stichwahl noch ein wenig auf

SPÖ auch im Finish chancenlos

Preuner trat in der notwendig gewordenen Neuwahl gegen den damals kaum bekannten SPÖ-Mitbewerber Auinger an und konnte ihn in der Stichwahl am 10. Dezember 2017 mit nur 294 Stimmen Vorsprung besiegen.

Preuner wuchs in der Stadt Salzburg auf. Er kam 1999 als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Dort zog der Verkehrssprecher der ÖVP rasch immer mehr die Fäden in der Partei. Als 2004 die Klubobfrau aus dem Amt schied, war der Wirtschaftsbündler zur Stelle. Noch im selben Jahr rückte er zum Vizebürgermeister auf. Zweimal, 2009 und 2014, trat er bei Wahlen gegen Schaden an, beim ersten Mal kam er dem Sprung an die Spitze mit gut 45 Prozent der Stimmen in der Stichwahl verhältnismäßig nahe.

Private Freundschaft mit Haslauer

Geboren wurde Preuner am 3. August 1959 in Salzburg. Nach dem Maschinenbaustudium in Graz übernahm er die elterliche Fahrschule. 1999 kam er als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Er ist verheiratet, der Kinderwunsch blieb unerfüllt. Einen Ausgleich zum Beruf bilden Freundschaften und geselliges Beisammensein. Mit seinem Parteikollegen Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist er auch privat befreundet. Er war Trauzeuge, als Haslauer im Juni 2017 seine langjährige Lebensgefährtin Christina Rößlhuber heiratete.

Echos aus Wien

Bei ÖVP und SPÖ freuen sich Funktionäre der Bundesparteien über die Salzburger Stichwahlen für die Bürgermeister. Den gravierenden Machtverlust in der einst roten Bastion der Landeshauptstadt kommentierte die Bundes-SPÖ nicht sehr ausführlich - mehr dazu in salzburg.ORF.at (24.3.2019).

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at, APA

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