Kautionsbetrüger auf frischer Tat ertappt

Eine Salzburger Bankangestellte hat Mitte März die Festnahme eines angeblichen Polizisten ermöglicht. Wie die Polizei erst am Freitag mitteilte, soll der 36-Jährige versucht haben, einer 79-Jährigen 80.000 Euro herauszulocken.

Der Verdächtige dürfte laut Polizei Teil einer bundesweit agierenden Bande sein, die seit gut einem Jahr großen Schaden anrichtet. Der Pole gab sich am Telefon als Polizist aus und informierte die Salzburgerin über einen angeblichen Verkehrsunfall ihrer Tochter. Die Pensionistin müsse die hohe Summe als Kaution hinterlegen, um zu verhindern, dass ihre Tochter inhaftiert werde. Zudem soll der Verdächtige der Frau weitere 15.000 Euro an „Steuern“ angedroht haben, sollte sie gegenüber den Mitarbeitern der Bank den Grund für die Barabhebung nennen.

In der Bank schöpfte eine Angestellte allerdings sofort Verdacht, als die 79-Jährige tatsächlich Bargeld abheben wollte. Die Mitarbeiterin verständigte umgehend die Polizei, der es gelang, den Verdächtigen unweit der Bank zu kontrollieren. Der 36-Jährige konnte den Polizisten nicht erklären, was er in Salzburg mache. Bei ihm sichergestellte Mobiltelefone, SIM-Karten und Unterlagen erhärteten den Betrugsverdacht. Laut Polizei dürfte der Festgenommene Mitglied einer Betrügerbande sein.

Bisher bereits 330.000 Euro Schaden in Salzburg

Seit Juni 2018 ermittelt das Kriminalreferat in der Stadt Salzburg in 60 derartigen Fällen, in bisher fünf Fällen kam es tatsächlich auch zu Geldübergaben. Die Gesamtschadenssumme beträgt alleine in der Landeshauptstadt an die 330.000 Euro. Zwei der Opfer haben auf Fotos den Tatverdächtigen wiedererkannt, einem weiteren Opfer war es Anfang des Monats gelungen, per Mobiltelefon ein Bild des Mannes zu machen. Der 36-Jährige wurde in die Justizanstalt Salzburg gebracht. Er saß bereits 2010 in Deutschland wegen eines „Neffentricks“ in Haft und wurde auch per internationalem Haftbefehl gesucht.

Die Salzburger Ermittler gehen davon aus, dass der Mann nicht alleine gehandelt hat. Pro Tat dürften drei bis fünf Beteiligte involviert sein, weil einzelne Opfer am Telefon immer wieder mit mehreren vermeintlichen Polizisten gesprochen haben. Das Ausforschen der Hintermänner gilt als schwierig, weil die Täter nur Wertkartentelefone benutzen. Der nun festgenommene Pole zeigte sich nicht geständig. Die Salzburger Polizei prüft, ob eine Verbindung zu Kautionsbetrügereien in anderen Bundesländern besteht. Österreichweit haben es Ermittler derzeit mit rund 500 versuchten und vollendeten ähnlichen Betrugsfällen zu tun.

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