Sexualkundeverein noch immer an Schulen

Ein halbes Jahr nachdem das Bildungsministerium über den umstrittenen Aufklärungsverein TeenSTAR an Schulen entscheiden wollte, kritisiert Salzburgs Homosexuelle Initiative (HOSI), dass der Aufklärungsverein immer noch an Schulen tätig ist.

Unterlagen des Sexualkundevereins sorgten im Vorjahr für Aufsehen, weil sie beispielsweise natürliche Familienplanung und kein Sex vor der Ehe propagiert hatten. Die sexuelle Orientierung soll durch eine Kombination aus Therapie, Selbsthilfegruppen und Seelsorge veränderbar sein, Masturbation sei egoistisch und schädlich.

SPÖ, NEOS werfen Faßmann Untätigkeit vor

Nach einer Überprüfung durch interne und externe Experten entschied das Bildungsministerium im November des Vorjahres, dass der Aufklärungsverein nicht mehr an Schulen arbeiten darf. Einen Tag später ruderte das Ministerium zurück und kündigte einen Erlass bis Weihnachten 2018 an. Bis heute aber wurde laut HOSI Salzburg keiner veröffentlicht. HOSI Salzburg, SPÖ und NEOS kritisieren jetzt, dass der Sexualkundeverein weiterhin an Schulen tätig ist und fordern ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann auf, einen Erlass zu erteilen.

Sexualkundeverein TeenSTAR

ORF

Auf seiner Website bietet der Verein schulische sowie außerschulische Sexualpädagogik an

Ministerium: Bewertung noch nicht abgeschlossen

Das Bildungsministerium versuchte am Donnerstag zu beruhigen. Die Evaluierung des Aufklärungsvereins werde erst demnächst abgeschlossen sein, hieß es auf Anfrage der APA aus dem Bildungsministerium. Derzeit arbeite man an einem Erlass, der die Zusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Organisationen regle. Als Reaktion auf den umstrittenen Aufklärungsverein sind die Bildungsdirektionen laut Bildungsministerium bereits im Herbst des vergangenen Jahres aufgefordert worden, zu erheben, an welchen Schulen sexualpädagogische Workshops durch externe Anbieter geplant sind bzw. bereits durchgeführt werden.

Sozialpädagogin wurde auf Verein aufmerksam

Auf Initiative einer Salzburger Sozialpädagogin wurde der Stein rund um den Sexualkundeverein im November des vergangenen Jahres ins Rollen gebracht. Die Sozialpädagogin wollte sich bei TeenSTAR weiterbilden lassen, konnte sich mit deren Ansichten aber nicht identifizieren. Die Lehrinhalte von TeenSTAR hätten mit moderner Sexualerziehung nichts zu tun, ist sie überzeugt: „Bei Masturbation war es beispielsweise einfach so, dass das gleichgestellt worden ist mit Drogen und Süchten.“

Verein wies Kritik als „inhaltlich falsch“ zurück

Der Anwalt des Vereins TeenSTAR wies die Kritik im November als „inhaltlich falsch“ zurück. Der Verein bestritt damals auch, dass das Bildungsministerium die Zusammenarbeit an Schulen untersagt habe.

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