Festspiele wollen Empfangsraum und Cafe

Nachdem die Betreiber des Cafe Niemetz am Karajanplatz ihr Geschäft aus Altersgründen geschlossen haben, wollen die Festspiele das Gebäude nun selbst nutzen. Ein Cafe soll es dort aber jedenfalls geben, sagt die Festspielpräsidentin.

Über gut 200 zusätzliche Quadratmeter Fläche können die Festspiele ab sofort in den Räumen des ehemaligen Cafe Niemetz verfügen. Ein Nachfolge-Cafe soll hier aber schon zu Ostern eröffnet werden, kündigt Helga Rabl-Stadler an. Die Festspielpräsidentin wünscht sich zudem einen Empfangsraum für das Festival und vielleicht auch neue unterirdische Räume.

Umbau nicht vor 2020

„Wir haben ja jetzt schon einen sehr wichtigen Vortragsraum im Keller des Schüttkasten und da ist die Frage, ob da unten noch etwas möglich ist, weil wir natürlich aus allen Nähten platzen“, sagt Rabl-Stadler. Der Hof des Schüttkastens soll jedenfalls autofrei werden und zum Gustieren - auch des Festspielprogramms - einladen. Sämtliche Änderungen werden nun noch mit den verschiedenen für den Denkmalschutz zuständigen Institutionen abgesprochen. Öffentliches Geld soll für den Umbau nicht genutzt werden, denn Rabl-Stadler hofft auf die Unterstützung von Sponsoren. Im Sommer 2020, zum 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele, werden die neuen Räume allerdings noch nicht fertig sein, bedauert die Präsidentin.

Wissenswertes über Cafe und Schüttkasten

Das Café Niemetz befand sich direkt hinter der barocken Prospektmauer der Pferdeschwemme. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1695 als der Schüttkasten als Getreide- und Heuspeicher für den gegenüberliegenden fürsterzbischöflichen Marstall, das heutiges Festspielhaus, errichtet wurde. Das Gebäude schien dem Erzbischof zu einfach und er betraute daher Barockarchitekt Johannes Bernhard Fischer von Erlach - zeitgleich mit dem Bau der Kollegienkirche - mit der Planung einer Prospektwand, die den bestehenden Schüttkasten verdecken sollte.

Schüttkasten

Bundesdenkmalamt

Ansicht des Schüttkastens (li.) mit beiden historischen Torbauten

Kartenbüro, Archiv und Probensaal

1765 erfolgte mit dem Sigmundstor, dem heutigen Neutor, der Durchstich durch den Mönchsberg. 1806 belegt ein Grundrissplan, dass an der Rückseite der Prospektwand ein eingeschossiges Militär-Verpflegsmagazin mit einer Bäckerei angebaut wurde. 1860 erfolgte der Abbruch des südlichen Seitentores mit den flankierenden Bildern. Es wurden zwei Pferdebilder geopfert, um den Verkehr durch das Neutor zu ermöglichen. Um 1940 wurden in das eingeschossige Magazin, das 1806 errichtet wurde, Garagen eingebaut. Auf Plänen von 1957 sind zwei Torbauten - angebaut an Schüttkasten und Magazinbau - dargestellt. Heute besteht jedoch nur noch jener beim ehemaligen Cafe Niemetz. Im Schüttkasten finden seit 1987 Ausstellungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und auch Konzerte der Festspiele statt. Zudem sind hier das Kartenbüro, Festspiel- und Max-Reinhardt-Archiv sowie der größte Probensaal der Festspiele untergebracht.

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