Drei Orte abgeschnitten, 375 Haushalte stromlos

Im Land Salzburg waren Mittwochabend drei Orte von der Außenwelt abgeschnitten - Rußbach (Tennengau), Weißbach bei Lofer (Pinzgau) und Obertauern (Pongau/Lungau). Zudem waren landesweit 375 Haushalte ohne Strom.

Aktuelle Verkehrslage

Das Ö3-Verkehrsservice bietet mit einer interaktiven Karte einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation.

Mittwoch um 17.00 Uhr war die 785-Einwohner-Gemeinde der dritte Ort in Salzburg, der nicht mehr auf der Straße erreichbar ist. Denn die Pass-Gschütt-Straße (B166) wurde sowohl in Richtung Niedernfritz/Abtenau (Tennengau) als auch in Richtung Oberösterreich gesperrt. Kurz vor der Sperre wurde noch eine schwangere Frau aus Rußbach vom Roten Kreuz Oberösterreich über Gosau ins Krankenhaus gebracht. Die medizinische Versorgung in Rußbach ist durch ein Fahrzeug und drei Sanitäter des Roten Kreuzes Abtenau sichergestellt.

Auch Weißbach bei Lofer war am Mittwoch wegen der akuten Lawinengefahr nicht erreichbar. Hier ist mit der Pinzgauer Straße (B311) die einzige Verkehrsader wegen Lawinengefahr gesperrt - sowohl zwischen Weißbach und St. Martin bei Lofer als auch zwischen Weißbach und Saalfelden-Brandhof. Und auch das Skizentrum Obertauern (Pongau/Lungau) ist bereits seit dem Wochenende nur stundenweise auf der Straße erreichbar - auch Mittwochmittag war die B99 von Untertauern aus nur kurz geöffnet. Sonst ist die Straße wegen der Lawinengefahr zwischen Untertauern und Tweng gesperrt.

30 Personen in Gasthof eingeschlossen

Beim Gasthof Kesselfall in Kaprun (Pinzgau) warteten Mittwochabend 30 Personen im sicheren Haus darauf, dass sich die gefährliche Lawinensituation entspannt.

Die Volksschulen in St. Koloman, Voglau, Abtenau, Radochsberg, Annaberg, Lungötz, Rußbach (alle Tennengau), Dienten (Pinzgau) und Hof (Flachgau) sind am Donnerstag geschlossen. Ebenso die Neue Mittelschule, die Polytechnische Schule und die Sonderschule in Abtenau sowie die Neue Mittelschule Annaberg (Tennengau). Das Werkschulheim Felbertal bei Ebenau (Flachgau) wird den Schulbetrieb erst wieder am Montag aufnehmen.

Zwei Skigebiete am Mittwoch zu

In einigen Skigebieten Salzburgs ist der Liftbetrieb durch die Wettersituation eingeschränkt. Komplett gesperrt waren am Mittwoch aber nur die Weißsee Gletscherwelt bei Uttendorf (Pinzgau) - hier ist die Zufahrtsstraße wegen Lawinengefahr gesperrt - und die Wildkogelbahnen nach einem Lawinenunfall. Mehr dazu in Wildkogel: Sechs Jugendliche von Lawine erfasst (salzburg.ORF.at; 9.1.2019).

Zahl der Stromlosen stieg wieder

Auch die Zahl der vom Stromnetz getrennten Haushalte stieg bis Mittwochabend wieder leicht an: Insgesamt seien 425 Kunden betroffen gewesen, betonte die Salzburg Netz GmbH Mittwochabend. „Die Zahl schwankt auf Grund der Wetterverhältnisse ständig“, sagte Salzburg-AG-Sprecherin Daniela Kinz. „Können Kunden an einem Ort wieder vorsorgt werden, kommen anderswo neue Einsätze hinzu.“

Einer der besonders Betroffenen „Hotspots“ ohne Strom ist der Rengerberg bei Bad Vigaun (Tennengau). Dort sind betroffene Bewohner nun teilweise schon seit vier Tagen vom Leitungsnetz getrennt. Am Rengerberg waren am Mittwoch noch 60 bis 70 Anschlüsse ohne Strom.

Techniker der Salzburg Netz GmbH im Schnee mit Draht für Stromleitungen

APA/Salzburg Netz GmbH

Für die Techniker ist es mühsame Arbeit, die Stromversorgung wieder herzustellen.

„Alle arbeiten mit Hochdruck“

Nach der Überprüfung der Gefährdungslage durch einen Forstsachverständigen entschied der Vigauner Bürgermeister Friedrich Holztrattner (ÖVP), der Salzburg AG die Instandsetzungsarbeiten für die Stromversorgung zu ermöglichen: „Es kann sein, dass wir in Kürze wieder Strom haben, es kann aber auch noch eine Woche lang dauern. Fest steht nur: Alle arbeiten mit Hochdruck, um die Versorgung wieder herzustellen.“ Die Bewohner der Häuser seien wohlauf, einige Gebäude seien auf Grund der Lawinengefahr aber evakuiert worden.

Die Zahl der nicht versorgten Kunden habe laut Salzburg AG im Laufe der vergangenen Tage reduziert werden können: „Wir haben mittlerweile auch 22 Notstromaggregate aller Größen eingesetzt, die entweder direkt beim Kunden stehen oder in das Netz einspeisen.“, sagte Sprecherin Daniela Kinz. Angesichts der Wetterlage sei es aber jederzeit möglich, dass neue Ausfälle hinzukommen.

Monteure oft nur auf Schneeschuhen unterwegs

Parallel dazu laufen - wo möglich - die Reparaturen auf Hochtouren. Erich Neuhauser, Monteur der Salzburg Netz GmbH, schilderte gegenüber jedoch die Probleme bei den Einsätzen. „Wenn keine Hubschrauberflüge möglich sind, ist es schwierig, den Ort der Störungen zu finden.“ Er und seine Kollegen müssten teilweise Leitungsabschnitte zu Fuß abgehen, um beschädigte Stellen zu finden. Man sei dabei mit Schneeschuhen unterwegs - und trage mit Klemmen, Drähten und Verbindungsteilen mitunter einige Last am Rücken.

Zudem müssen in Leitungen hängende Äste oder Bäume oft erst umgeschnitten werden. „Nach einigen Stunden ist man körperlich an der Grenze“, sagte Neuhauser. Zwar ließen sich herunterhängende Leitungen meist binnen zwei Stunden reparieren, bei einem gebrochenen Strommasten könne man derzeit aber kaum etwas machen. „Die schweren Maschinen würden im Schnee versinken.“

Spezialisten aus Kärnten „ausgeborgt“

Die Salzburg AG will das Personal für Reparaturen weiter aufstocken. Zudem hat sich das Unternehmen von der „Kärnten Netz GmbH“ ein Dutzend Spezialisten „geborgt“. Dort, wo in den nächsten Tagen große Schneemassen erwartet werden, wurden außerdem Monteure stationiert. Damit sollen Reparaturen möglich sein, auch wenn ein Ort einmal nicht erreichbar sein sollte.

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