Keine Wochenendpausen in Fahrerkabinen mehr
Prinzipiell werden die Beschlüsse der EU-Verkehrsminister von den heimischen Frächtern begrüßt, weil vor allem Fahrer aus osteuropäischen Ländern unter prekären Arbeitsbedingungen leiden. Nach den Vorstellungen der Minister soll es für gleiche Arbeit im gleichen Land gleichen Lohn geben. Lkw-Lenker sollen künftig auch maximal vier Wochen am Stück in Europa unterwegs sein dürfen. Und auch die wöchentliche Ruhezeit - also die Ruhepause am Wochenende - soll nicht mehr im Führerhaus des Lastwagens verbracht werden dürfen.
APA/dpa/Monika Skolimowska
Übernachtungen: „Keine Infrastruktur vorhanden“
Denn zurzeit sind an Wochenenden überfüllte Parkplätze an Autobahnen mit Lkw-Fahrern und ihren Gaskochern europaweit nicht unüblich. Sie sollen künftig zum Schlafen in Hotels, Gasthöfe oder Pensionen untergebracht werden. Doch das werde in der Praxis nur schwer durchführbar, weil leistbare Unterkünfte meist nicht direkt an der Autobahn und nicht direkt beim Autobahnparkplatz stehen, sagt der Lungauer Transportunternehmer Maximilian Gruber, Sprecher der Frächter in Salzburg: „Es ist sehr schwierig, dass man die wöchentliche Ruhezeit in einem Hotel oder einer Pension in der Nähe der Autobahn verbringen kann. Es ist diesbezüglich keine Infrastruktur vorhanden.“
Zudem bleibe die Frage, wie man ein solches Verbot exekutieren könne, ergänzt Gruber: „Wer kontrolliert das? Wie geht man dann mit Personen vor, die trotzdem in der Fahrerkabine schlafen?“ Fingierte Übernachtungsbelege und deren Kontrolle seien nur ein mögliches Problem in der praktischen Umsetzung der Einigung der EU-Verkehrsminister.
EU-Parlament muss Thema noch diskutieren
Bis es bessere Bedingungen für die Fernfahrer geben wird, wird es ohnehin noch dauern: Denn nach dem Beschluss der EU-Verkehrsminister muss sich noch das Europäische Parlament mit dem Thema befassen.
Link:
- Fahrzeiten: Strengere Lkw-Kontrollen (salzburg.ORF.at; 11.9.2018)