Sterilisierbare Klobrille mit Patent
Die Idee hatte der Kapruner Landarzt Karl Watschinger schon vor mehr als 20 Jahren, als er noch Turnusarzt im Spital war. Einfach und vor allem gründlich zu reinigen sollte der Sitz sein: „Vor allem geht es um kritische Bakterien wie Salmonellen. Vor zehn Jahren habe ich erste Prototypen gebastelt und bin dann über ein paar Entwicklungsstufen in Zusammenarbeit mit Peter Mayr zur heutigen Lösung gekommen.“
Völlig neue, vereinfachte Befestigung
Abnehmbare Toilettensitze gibt es bereits einige auf dem Markt. Patentwürdig mache den neuen „Hyto“ der zwei Pinzgauer vor allem das einzigartige Scharnier, sagt der Maschinenbautechniker Peter Mayr, Watschingers Projektpartner: „Das Scharnier ist das Kernstück der Neuerung. Wir können die linke und rechte Scharnier verbinden und bekommen dadurch eine viel bessere Stabilität. Die bisherigen abnehmbaren Sitze haben zum Teil sehr komplizierte Systeme. Unseres besteht nur aus Brille und Deckel, die gegenseitig verschränkt sind. Damit haben wir die nötige Stabilität und trotzdem nur zwei einzelne Teile.“
Material hält industrielle Reinigung aus
Nicht nur leicht zu reinigen, auch voll sterilisierbar sind diese Sitze und Deckel. Möglich macht es das verwendete Material Melamin, so Watschinger: „Das Melamin hält sogar industrielle Spülmaschinen aus, wie sie in Krankenhäusern stehen. Herkömmliche WC-Sitze halten das nicht aus. Wir haben das nachweisen können, dass alle Keime auch wirklich abgetötet werden.“
Praktikerin auch im Tourismus begeistert
Barbara Pregenzer von der Pension „Alpenrose“ hat ihre Appartements in Kaprun schon mit den neuartigen Klobrillen ausgestattet. Auch im Tourismus sind Hygiene und der Kampf gegen Keime aller Arten ein zentrales und alltägliches Themen beim Betrieb von Küchen, Hotels und Pensionen.
Für Vermieterin Pregenzer waren die medizinischen Vorteile der neuen Klobrillen nicht der einzige Grund zum Kauf: „Früher mussten wir bei Reinigungen die ganzen Deckel kompliziert auseinanderschrauben. Das war sehr zeitaufwändig. Durch das neue Hyto-System kann man alles in zwei Klicks herunternehmen und einfach saubermachen.“
500.000 Euro haben die beiden Pinzgauer Erfinder schon in ihren Toilettensitz investiert. Rund 1.500 Stück wurden bisher verkauft.
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ORF-Redakteurin Carina Schwab berichtet aus Kaprun über diese Neuentwicklung, die besonders im medizinischen Bereich ihre Anwendungen finden könnte.