Terrorprozess: Sieben Jahre Haft für Syrer

Zu sieben Jahren Haft wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung ist Freitag in Salzburg ein syrischer Flüchtling verurteilt worden. Der Prozess hatte mit einem Geständnis und neuen Drohungen gegen den Westen begonnen.

Der 25-jährige Mann erklärte vor dem Salzburger Landesgericht freimütig, warum er im Internet für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geworben habe. Diese ist international für ihre Massenmorde und Vielzahl anderer Verbrechen bekannt. Der anerkannte Flüchtling zeigte sich vor Gericht nach wie vor als fanatischer Terrorunterstützer. Rund 40.000 Fotos, Videos, professionelle Grafiken wurden auf seinem Rechner und Dutzenden Internetkonten gefunden. Mit großer Selbstverständlichkeit gab er seine Verstrickungen beim IS vor Gericht zu und scheint sogar stolz darauf zu sein.

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ORF

Der Beschuldigte am Freitag mit Beamten der Justizwache: Laut Gerichtsdolmetscher hat der „IS-Medienkämpfer“ und Flüchtling sprachliche Fähigkeiten eines Intellektuellen

Zudem drohte der Angeklagte: Viel Terror werde noch über den Westen kommen. Gotteskrieger würden den Tod so lieben wie der Westen das Leben, sagte der Mann. Der Dolmetscher nannte das Arabisch des Angeklagten beim Prozess „auf höchstem Niveau“. Es sei eine Mischung aus Dichter, Professor und Politiker.

Höchste Sicherheitsvorkehrungen

Dass der 25-jährige Syrer gefährlich und das Verfahren brisant ist, zeigte auch die Polizeipräsenz bei diesem Gerichtsverfahren. Schwer bewaffnete Polizisten standen vor dem Gebäude bei der Sicherheitsschleuse, mindestens ein halbes Dutzend Zivilpolizisten waren vor und im Gerichtssaal, auch die Beamten der Justizwache waren mit Gesichtsmasken und Schutzwesten ausgestattet.

Medienkämpfer wie dieser anerkannte Flüchtling seien für den IS mittlerweile so wichtig wie Frontkämpfer, heißt es in der Anklage. Sie würden die Selbstradikalisierung von Interessierten vorantreiben - etwa mit professionellen Grafiken und Videos von London und Paris in Trümmern, über denen die IS-Fahne weht. Das Internet sei bei Weitem der wichtigste Rekrutierungs- und Propaganda-Kanal, so der Angeklagte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Neun Jahre Haft für IS-Terroristen bestätigt

Es bleibt bei neun Jahren Haft für einen 19-Jährigen, der im April in Wien als IS-Aktivist verurteilt worden ist. Er hatte einen Zwölfjährigen zu einem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt angestiftet. Das Wiener Oberlandesgericht wies die Berufung ab - mehr dazu in wien.ORF.at (23.11.2018)

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TV-Bericht über den Prozess gegen den 25-jährigen Syrer in Salzburg, der am Freitag sieben Jahre Haft ausfasste

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