Trinkwasserreserven im Karst werden untersucht

Ein internationales Karst-Trinkwasserprojekt findet derzeit auch an der salzburgisch-bayrischen Grenze statt: Es untersucht, wie sich Wasserspeicher im Kalkstein-Karst auffüllen, wenn sich das Klima wandelt. Ein Viertel aller Menschen ist ja auf Wasser aus dem Karst angewiesen.

Das Untersuchungsgebiet befindet sich auf der Kührointalm im Nationalpark Berchtesgaden - unterhalb des Watzmanns und nur wenige Kilometer von der Salzburger Grenze entfernt. Dort wurden bereits im Juni 90 Sonden vergraben - und sie starten nach einer Testphase im Sommer jetzt die Messungen.

„Weg des Wassers“ im Karst unter der Lupe

Die Versuchsfläche ist eine nicht beweidete Wiese mit einem angrenzenden Waldstück. Hier wird gemessen, wie viel Feuchtigkeit in den Boden eindringt, wie viel verdunstet, welche Rolle Wetterlagen und Bodenbeschaffenheit für die Trinkwasserreserven in einem Karstgebirge spielen - also in einem Gebiet, wo das Wasser das Kalkgestein korrodiert und sich so ein unterirdischer Wasserhaushalt bildet.

Der Karstwasser-Hydrologe Andreas Hartmann von der Universität Freiburg erklärt den Forschungsansatz so: „Wenn wir diese Prozesse mehr verstehen - unter welchen Umständen Wasser hinuntergeht, zum Beispiel auch mit der Schneeschmelze, dann können wir auch besser Vorhersagen machen, wie das in er Zukunft passiert, wenn wir zum Beispiel annehmen, dass weniger Niederschlag kommt oder die Temperatur steigt und dann mehr verdunsten kann. So können wir bessere Prognosen machen, wie sich die Wasserverfügbarkeit im Karst verändert - und zwar hier, aber auch in anderen Gebieten.“

Eine der Messstationen auf der ganzen Welt

Die anderen Messgebiete befinden sich im mediterranen Andalusien, im nassen Südwest-England, im tropischen Puerto Rico und im trockenen Australien: „Wir spüren doch immer mehr den Klimawandel und damit, wie wir Menschen das Leben auf der Erde beeinflussen“, sagt eine der Projektmitarbeiterinnen, die Doktorandin Romane Berthelin. „Und klar ist auch: ohne Wasser - ohne Trinkwasser gibt es kein Leben - darum ist das hier auch wichtig.“

„Deswegen haben wir diese repräsentativen Orte gewählt, weil wir in diesem globalen Karstmodell die Prozesse möglichst gut darstellen wollen“, betont Hydrologe Hartmann. „Nur dann können wir dieses Karstmodell mit Klimaszenarien koppeln und dann Wasserszenarien rechnen.“ Dazu müssen aber alle Sensoren - an allen Standorten - ab sofort Daten aufzeichnen und übermitteln, müssen alle Verteilerboxen und Speichergeräte funktionieren: „Wir schauen uns das einmal an - aber ich glaube, ab Oktober werden wir die Analyse beginnen“, betont Hartmann.

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Trinkwasser im Karst untersucht

Die Trinkwasserreserven im Karst werden derzeit im Nationalpark Berchtesgaden untersucht - mit möglicherweise weitreichenden Schlüssen.

In drei Jahren rechnet Hartmann mit den ersten Ergebnissen. Die könnten wichtig werden, beziehen doch 25 Prozent der Weltbevölkerung das Trinkwasser aus Quellen im Karst.

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