Kirchenasyl in St. Peter: Polizei im Kloster

Zwei Mal haben Polizisten in Zivil seit Montagabend im Kloster St. Peter versucht, den Asylwerber Ali Wajid zu erreichen. Gegen den 23-jährigen Pakistani, der im Stift Kirchenasyl erhalten hat, läuft ein Festnahmeauftrag der Justiz.

Bis zur Klosterpforte sind die Schengenfahnder der Polizei vorgedrungen, allerdings hat ihnen der Pförtner am Montag und am Dienstag den Zutritt ins Kloster verwehrt. Weil Wajids erster Asylbescheid negativ ausfiel und das zweite Asylverfahren noch nicht läuft, ist der 23-jährige Kellnerlehrling rechtlich gesehen ohne Schutz.

Flüchtlingsbetreuer: „Tabu, ein Kloster zu stürmen“

„Ich glaube, dass es - Gott sei Dank - noch immer ein Tabu ist, ein Kloster zu stürmen. An jeder anderen Location wäre Ali vermutlich schon längst heraus geholt worden. Hier ist jetzt sozusagen der Versuch auszutesten, wo ist das kleine Zeitfenster, wo man ohne, dass die Öffentlichkeit davon schnell erfährt, Ali schnell rausholen könnte“, sagt Flüchtlingsbetreuer Bernhard Jenny.

Kirchenasyl in St. Peter

ORF

Bernhard Jenny

Keine Stellungnahme von Innenministerium

Den Auftrag für die beiden Einsätze hat laut Salzburger Polizei das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl erteilt. Das Innenministerium wollte das am Dienstag nicht kommentieren. Unterstützer des Flüchtlings wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass der 23-Jährige doch in Österreich bleiben darf und sind sofort nach St. Peter geeilt, als sie vom Einsatz der Zivilpolizisten erfahren haben.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Zivilpolizisten wollten Einlass ins Kloster

Binnen 24 Stunden haben Polizisten in zivil zweimal versucht, ins Kloster St. Peter zu Ali Wajid vorzudringen.

„Ich glaube, dass wir im letzten Kapitel dieses Dramas sind und es steht ganz knapp vor der Entscheidung, ob es positiv ausgehen darf, ob sich die Menschlichkeit durchsetzt oder ob es negativ ausgehen muss, wie (Anm.: FPÖ-Innenminister Herbert) Kickl es haben möchte“, sagt Jenny.

Ali Wajid

ORF

Ali Wajid

Generalvikar: „Wollen nicht gegen Gesetz handeln“

Anfang Juli hat Wajid das Kirchenasyl angenommen. Die jahrhundertealte Tradition ist heute in Österreich allerdings ohne rechtliche Grundlage, sagt der Generalvikar der Erzdiözese Salzburg, Roland Rasser. „Wenn die Polizei ihn abholen würde, dann könnten wir uns selbstverständlich dem nicht widersetzen. Wir wollen auch nicht gegen das Gesetz handeln“, so Rasser. Wie es mit dem 23-jährigen Asylwerber aus Pakistan jetzt weitergeht, dürfte sich in den nächsten Tagen entscheiden.

Link: