Gletscher haben stark gelitten
Man möchte meinen, in einem Sommer wie diesem, schmolzen Salzburgs Gletscher so stark wie noch nie. Aktuelle Messungen der Universität Salzburg und des Hydrografischen Dienstes belegen aber, die Gletscher litten zwar sehr stark, aber nicht rekordverdächtig unter den hohen Temperaturen. Ende August starteten die Universität und der Hydrografische Dienst die Messungen auf dem Stubacher Sonnblickkees bei Uttendorf.
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Forscher: „Gletscher liegt in seinen letzten Zügen“
Hinter dem 26 Meter tiefen Eissee hat sich Gletscher in den vergangenen 40 Jahren bereits weit zurückgezogen. In den letzten vier Jahrzehnten hat er die Hälfte seiner Masse verloren, er schmilzt dahin und das kann auch dramatisch aussehen, wie ein Video des Gletscherforschers Heinz Slupetzky belegt. „Das war das erste Mal, dass es gelungen ist, so einen Eisabbruch zu filmen. Es ist sicherlich spektakulär, aber man kann auch sagen, dass der Gletscher in den letzten Zügen liegt. Das restliche Eis, das noch vor 50 Jahren vorhanden war, schmilzt von Jahr zu Jahr weg, und es bleiben nur noch kleine Reste übrig.“
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Gletschermessungen nach Sommer
Das Stubacher Sonnblickkees hat unter der Sommerhitze zwei Millionen Kubikmeter Eis verloren.
Frühjahrsschnee war Gletscherpolster
Trotz großer sommerlicher Hitze erreichte die Gletscherschmelze heuer nicht Rekordnähe, denn viel Schnee im Frühjahr sorgte lange für ein kühlendes Polster. Extremwerte beschwerte der Sommer 2003 - hier schmolzen laut Slupetzky vier Meter Eis ab. „Heuer waren es ‚nur‘ zwei Meter, das sind zwei Millionen Kubikmeter Eis“, sagte Gletscherforscher Heinz Slupetzky.
Bei ihren Messungen definierten die Forscher auch den Abfluss ins Tal. Derzeit fließen 180 Liter pro Sekunde zu Mittag ab Richtung Tal, am Nachmittag sind es bis zu 600 Liter. Die Messungen sind wichtig für die Erfassung des gesamten Wasserhaushaltes des Landes. „Die sind ein wesentlicher Teil der Wasserhaushaltsgleichung, die aus Niederschlag, Verdunstung, Abfluss und auch Rückhalt besteht. Der Rückhalt ist das Gletschereis. Wir bezeichnen es auch als Sparbuch, dieses nimmt immer ab. Ein wesentlicher Teil unserer Wasserhaushaltsgleichung, nämlich das Gletscher-Eis, wird immer weniger“, erklärte Hans Wiesenegger vom Hydrografischen Dienst des Landes.
Drei Mal so viel Regen und Schnee wie in der Stadt
Auch der Niederschlag muss am Sonnblickkees kontinuierlich gemessen werden. Einmal pro Monat ist dies die Aufgabe von Günther Aigner, egal bei welchen Wetterbedingungen. Am Stubacher Sonnblickkees fällt mehr als drei Meter Regen und Schnee, mehr als doppelt so viel wie in der regenreichen Stadt Salzburg. Der viele Niederschlag gepaart mit kühlen Sommern formte einst das Stubacher Sonnblickkees, von dem heute noch 25 bis 30 Millionen Kubikmeter übrig sind.
Gletscher vergehen - Seen entstehen: Beim langsamen Dahinschmelzen entstehen wunderbare Gebilde wie Eishöhlen, schön anzusehen, aber doch vergänglich... wie das ewige Eis.
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Reinhard Grabher, ORF Salzburg