Landwirte setzen auf Hanf

Hanf als alternative Nutzpflanze - darauf setzen einige innovative Salzburger Landwirte. Die Pflanze ist ein Multitalent, dient als Dämmstoff, Nahrungsmittel oder Kleidungsstück. Die Auflagen für den Anbau sind streng.

Markus Bamberger aus Sankt Georgen (Flachgau) testet auf einer Fläche von vier Hektar den Anbau von Hanf. Hanf gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen, die vielseitig eingesetzt wurde. Seit dem zweiten Weltkrieg wurde der Anbau von Hanf in Österreich verboten, seit 1995 darf man Industriehanf wieder anbauen und verarbeiten - unter strengen Auflagen. „Im Prinzip muss man beim Anbau die Saatgutetiketten abgeben, dann werden Proben genommen und der THC-Gehalt geprüft. Das ist aber relativ unkompliziert“, so Landwirt Bamberger.

Landwirtschaft Hanfanbau

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Hanf ist robust - und eine der ältesten Kulturpflanzen

Hanf profitiere vom Klimawandel

Tetrahydrocannabinol - kurz THC - ist jene Substanz im Hanf, der eine berauschende Wirkung zugeschrieben wird. Im Industriehanf darf der THC-Gehalt 0,2 Prozent nicht überschreiten - damit ist er als Droge nicht geeignet, für die Landwirtschaft hingegen sehr wohl.

Der Hanf sei eine Pflanze, die vom Klimawandel bis jetzt profitiere, so der Landwirt. „In meinem Fall ist der Hanf mit 85 Prozent Niederschlagsdefizit gut gewachsen. Ich sehe auch ein großes Potenzial für die Landwirschaft. Der Hanf hat keine Schädlinge oder Krankheiten und wächst dem Unkraut davon.“

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Industriehanf darf unter strengen Auflagen angebaut werden

Spezielle Fettsäuren und Proteine

Im Herbst werden die Hanfpflanzen gedroschen und die Samen weiterverarbeitet - unter anderem zu Öl und Hanfmehl. Auch Nudel werden produziert, etwa von Rudi Bamberger, Bruder des Hanfbauern. „Der Absatz steigt stetig und die Maschine ist ausgelastet“, so der Nudelproduzent.

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Auch Produkte aus Hanf sind gefragt

Einer der Abnehmer der Nudeln ist Christian Frenkenberger - ein Visionär, was das Thema Hanf betrifft. In seinem Betrieb in Hallwang (Flachgau) verarbeitet er vorgekeimte Hanfsamen zu Trinkhanf, der mittlerweile wegen der Inhaltsstoffe sehr begehrt ist - 1.200 Liter produziert er jeden Monat. „Ganz besonders sind die Fettsäuren, die haben wir sonst nur in der Muttermilch, in der Nachtkerze oder im Lauch - das ist die Gamma-Linolensäure. Und wir haben ein großes Aminosäurespektrum - also Proteinbausteine“, erklärte Frenkenberger.

Vor allem im Vertragsanbau gefragt

Auch in der Salzburger Landwirtschaftskammer ist man überzeugt, dass Hanf unter gewissen Umständen durchaus Zukunft hat. Viele innovative Landwirte probieren neue Arten und Pflanzen. „Hanf ist vor allem im Vertragsanbau gefragt - also man hat schon vor dem Aussähen einen Abnehmer,“ sagte Landwirtschaftskammer-Pflanzenreferent Johann Schmid. Hanf ist ein Nischenprodukt, könnte aber möglicherweise als einer der vielseitigsten Rohstoffe durchaus Chancen haben.

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Hanf als Alternative für Landwirtschaft

Hanf ist ein Multitalent, er dient als Dämmstoff, als Nahrungsmittel oder Kleidungsstück.