Regionalwährungen immer beliebter

In immer mehr Salzburger Gemeinden braucht man zum Einkaufen keine Euro mehr. So akzeptieren auch in Wals-Siezenheim (Flachgau) schon tausend Betriebe den sogenannten WalSie – weiteres Beispiel der immer beliebteren Regionalwährungen.

regionalwährung walsie mit bürgermeister joachim maislinger

Gemeinde Wals-Siezenheim

Der Walser Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP) macht auch auf einem Kleinbus der Gemeinde bunte Werbung für die Regionalwerbung

Für zehn Euro bekommt man bei einer Walser Bank zehn WalSie. Die kombinierte Wortschöpfung bezieht sich auf die Ortsteile Wals und Siezenheim.

Im Land Salzburg gibt es schon mehrere solcher Regionalwährungen. Und es dürften in Zukunft noch mehr werden. Bei solchen Projekten geht es darum, das Geld und die Wertschöpfung bestmöglich in der eigenen Region zu halten und deren Wohlstand insgesamt zu steigern. Der massive Abfluss von Kaufkraft in Zentralräume und zu Großkonzernen soll zum Teil verhindert oder verkleinert werden.

Freiwirtschaftslehre nach Silvio Gesell

International gilt der Deutsche Silvio Gesell - der auch in Argentinien forschte und arbeitete - als einer der Pioniere für Regionalwährungen. Er wurde 1862 in Sankt Vith am Rehin geboren und starb 1930 in der Obstbau-Genossenschaft Eden bei Oranienburg. Gesell war Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre.

Silvio Gesell

Unbekannter Fotograf

Silvio Gesell, deutscher Ökonom und Sozialreformer, 1895

Immer mehr Beispiele in Salzburg

Rechtlich gesehen sind solche Lokalwährungen eigentlich Gutscheine, die man vorher um harte Euros kauft, um sie dann in bestimmten Geschäften einer Region auszugeben. Platzhirsch ist traditionell der Altstadt-Gutschein in der Stadt Salzburg. Damit werden ca. 1,1 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt.

In Hallein (Tennengau) bezahlt man mit dem Kelten-Euro. Er gilt dort in 140 Läden. In den acht Gemeinden rund um den Fuschlsee gibt es den WIRO, und die Walser zahlen mit ihrem WalSie. Ihn akzeptieren tausend Läden, auch die großen Einkaufszentren.

Wertschöpfung in der Region halten

Daneben gibt es noch Projekte in Mattsee, Neumarkt (beide Flachgau) und Tamsweg (Lungau). Warum immer mehr Fans der regionalen Wirtschaft zu Regionalwährungen greifen, erklärt Wolfgang Lindner für den Fuschler WIRO: „Er wird auch viel von Menschen gekauft, die einem Freund oder einem Verwandten ein Geschenk machen wollen. Sehr stark läuft es zu Weihnachten, wo Unternehmen aus der Region den Mitarbeitern diese Regionalwährung schenken.“

Rainer Candido ist in Hallein für den Kelten-Euro zuständig. Er sieht einen „extremen Zuspruch“ in der Bevölkerung. Man müsse schon die Scheine für das kommende Weihnachtsgeschäft produzieren.

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