Pfarrerprotest wegen Naturbestattungen

In Mittersill (Pinzgau) gibt es Proteste des katholischen und des evangelischen Pfarrers gegen eine neue Fläche für Naturbestattungen. Sie weigern sich, das Waldstück für Urnengräber einzuweihen, weil das kein Friedhof sei.

Ab sofort sind in Mittersill Naturbestattungen möglich. Wer das Waldgrundstück als letzte Ruhestätte wählt, kann sich vorher den Baum aussuchen, bei dem die Urne bestattet wird.

Pfarrer: Trend zur Anonymität

Der katholische und der evangelische Pfarrer lehnen diese Form einer letzten Ruhestätte ab. Deshalb gebe es dafür auch keine kirchliche Einweihung, sagte der katholische Pfarrer von Mittersill, Adalbert Dlugopolsky. „Weil natürlich hier auch gewissermaßen die Anonymität gefördert wird. Manche sagen, wenn sie keine Nachkommen haben, wenn meine Kinder weit weg sind - dann lass ich mich hier bestatten. Und das ist vielleicht ein Trend, der nicht zu fördern ist“, so Dlugopolsky.

Naturbestattungen Mittersill, Pfarrer

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Beide Pfarrer wollen das Grundstück für die Naturbestattungen nicht weihen

„Keine Konkurrenz zum Friedhof“

Es gebe keine Konkurrenz zum kirchlichen Friedhof, entgegnete Grundeigentümer Johann Gandler. Jeder solle so bestattet werden, wie er möchte. „Wenn heute eine Begleitung vom Herrn Pfarrer gewünscht wird von den Leuten, dann geht er mit und dann wird das Grab gesegnet. Damit ist es für mich in Ordnung“, so der Grundeigentümer.

Naturbestattungen Mittersill, Pfarrer

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In diesem Wald sollen in Zukunft Naturbestattungen durchgeführt werden

Vertrag über zehn Jahre

Rund 850 Euro kostet die letzte Ruhe im Wald für einen Zeitraum von zehn Jahren. Dann wird das Namensschild vom betreffenden Baum entfernt, außer die Nachkommen verlängern den Vertrag.