Moore: Wichtige Speicher für den Klimaschutz

Moore sind weltweit ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Werden sie zerstört, wird das Treibhausgas Kohlendioxid frei. In Österreich verloren 90 Prozent aller Moore durch Menschen ihr natürliches Aussehen. Umso wichtiger ist die Renaturierung.

Seit 25 Jahren stehen in Salzburg alle Moore unter generellem Schutz, obwohl oder vielleicht gerade weil es nicht mehr so viele Moore gibt, die tatsächlich von Menschen unbeeinflusst sind. Gerade in Siedlungsräumen oder in der Landwirtschaft galten Moore lange als unnütze Flächen, die trockengelegt werden sollen. Der Moortorf wurde dann als Brennstoff verwendet.

Moor aus der Luft

ORF

Moore wurden in der Vergangenheit oft brutal ausgebeutet

„Raubbau“ vergangener Zeiten

In Bürmoos (Flachgau) hatte das sogar industriellen Charakter: Hier war das Torf Brennstoff für die Glasindustrie. „Heute würde man sagen: Es war ein Raubbau“, schildert Reinhard Kaiser vom Torferneuerungsverein Bürmoos. „Aber zur damaligen Zeit war das halt der Fortschritt: Moore müssen genutzt werden, Moore sind da, damit sie urbar gemacht werden.“

Heute präsentiert sich die Moorlandschaft in Österreich und Salzburg zwar nicht wie einst vor tausenden Jahren - aber immerhin an vielen Stellen als Natur aus zweiter Hand. „Die Kulturlandschaft ist ja grundsätzlich aus Nutzung entstanden. Und gerade die seltenen Naturräume bzw. die Reste der Urlandschafte, wie es die Moore sind, stehen diesem Nutzungsgedanken im Wege“, sagt August Wessely vom Naturschutz des Landes Salzburg. „Daraus ergeben sich natürlich Nutzungskonflikte.“

Tiere und Pflanzen rasch zurückgekehrt

In Salzburg selbst werden recht erfolgreich viele Moore renaturiert - ein Beispiel dafür ist das Ursprunger Moor in Elixhausen (Flachgau): „Wenn man genau hinschaut: Es haben sich sehr viele Libellenarten schon angesiedelt“, weiß Renaturierungsexperte Bernhard Riehl. „Es beginnt auch schon, dass die Torfmoose wieder wachsen - die typischen Hochmoorpflanzen dehnen sich aus. Es sind die Frösche mehr geworden. Die Tier- und Pflanzenwelt reagiert sehr positiv und das werden wir auch in den nächsten Jahren noch weiter beobachten.“

Das Ursprunger Moor in Elixhausen

ORF

Da Ursprunger Moor in Elixhausen wurde vor einigen Jahren renaturiert - bis zum Urzustand dauert es aber noch Jahrtausende

Moore sind weit mehr als sauere Wiesen - sie sind Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen, wie dem fleischfressenden Sonnentau. Sie sind Wasserspeicher, ein erdgeschichtliches Archiv - da sie Millimeter um Millimeter über Jahrtausende entstanden sind - und sie sind wichtig für unser Klima.

Moore „speichern irrsinnig viel Kohlenstoff“

„Im globalen Maßstab ist es so, dass Moore rund drei Prozent der Erdoberfläche bekleiden und in ihren Torfen irrsinnig viel Kohlenstoff gespeichert ist - mehr Kohlenstoff als in allen Wäldern weltweit zusammen“, betont Christian Schröck von der Interessensgemeinschaft Moorschutz. „Wenn Moore entwässert sind, sackt der Wasserspiegel ab, es dringt Luft ein und dann kommt ein Prozess - die sogenannte Mineralisierung - in Gang. Da wird Kohlendioxid emittiert.“ Und so werden extrem seltene Moore wie Schwingrasenmoos am Seetaler See bei Tamsweg (Lungau) vom Naturschutz genau überwacht.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Schutz für Moore

Seit 25 Jahren stehen alle Moore in Salzburg unter Naturschutz. Doch bis sie sich regeneriert haben, wird es noch viel länger dauern.

Regenerierung dauert Jahrtausende

Allerdings: den Erfolg von Moor-Renaturierungen zu bewerten zu können, das kann auch lange dauern: „Wenn wir ungefähr im Jahr 4440 wieder so eine Sendung haben, könnte man schon sehen, dass der See zugewachsen ist, dass ein Niedermoor da ist“, sagt Torferneuerer Reinhard Kaiser in Bürmoos. „Aber man sieht, obwohl dieser Teich erst 30 Jahre alt ist, dass die Entwicklung einsetzt.“

Link: