Canyoning-Führer trainieren für Notfälle

In der Vorderkaserklamm bei St. Martin (Pinzgau) haben Salzburgs staatlich geprüfte Canyoning-Führer am Sonntag einen Spezialkurs absolviert. Das Durchsteigen von wasserführenden Schluchten wird immer beliebter. So müssen auch Rettungstechniken gut geübt werden.

Canyoning Rettungstechnik Vorderkaserklamm

ORF / Lukas Möschl

Kälte, Nässe und Erschöpfung sind bei Unfällen in Schluchten neben Verletzungen die größen Gefahren für Verunglückte

Bei Canyoning-Unfällen sind behördlich geprüfte Führer oft die ersten Helfer. Es seien immer mehr Gruppen unterwegs, die von Amateuren geführt werden, sagen sie. Sonntag trainierten der Salzburger Profi-Verband in den Loferer Steinbergen den Ernstfall - unter den schwierigen Bedingungen der Vorderkaserklamm.

„Klamm einzigartig für Training“

Günter Karnutsch ist Bergretter, Präsident des Salzburger Verbandes der staatlich geprüften Berg- und Skiführer sowie im Auftrag des Landes Salzburg der Ausbildungschef für die Canyoning-Führer: „Diese prachtvolle Schlucht im Mitterpinzgau verlangt einem Canyoning-Führer einiges ab. Wir haben da sehr gute Möglichkeiten mit höheren Abseilstellen, dem Aufbau von Seilgeländern und anderen Techniken. Wir lassen fiktive Verletzte passiv ab, üben Ausstiege und Notausstiege aus der Schlucht.“

Canyoning hier sonst nicht erlaubt

Die Vorderkaserklamm ist normalerweise für Canyoning-Touren gesperrt. Sie wird von den Behörden nur für Schulungszwecke geöffnet, wenn die professionellen Führer unterwegs sind. Im Normalbetrieb gibt es hier nur Besuche von Touristen und Wanderern, die über bestens abgesicherte Treppen mit Geländer die Schönheiten der Schlucht genießen können. Sie dürfen jedoch nicht in die Tiefen und Felswände vorstoßen, nicht die Abgründe des Bergbaches und die vielen Seitengräben erkunden.

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Rettungstechniken üben

Die Ausbildung zum Canyoning-Führer – für Männer und Frauen - gibt es in Salzburg inzwischen seit sieben Jahren; nicht zuletzt auch weil es immer wieder zu schweren Unfällen gekommen ist, erzählt Karnutsch: „Wichtig ist, dass sich Gäste in die Hand eines staatlich geprüften und behördlich autorisierten Canyoning-Führers begibt, damit man auch sicher wieder aus einer Schlucht herauskommt.“

„Leichte Canyons für fast jeden machbar“

Auch mit professionellem Führern sollte man die Herausforderungen nicht unterschätzen: „Wer an Klaustrophobie leidet, nicht schwindelfrei ist, oder wenn die Kondition fehlt, dann würde ich dringend von diesem Sport abraten. Grundsätzlich sind leichte Canyons aber für fast jedermann machbar, in der entsprechenden Begleitung.“

„Man kommt an völlig unbekannte Orte“

Trotz des ernsten Hintergrundes spürt man aber auch bei den Kursteilnehmern die Begeisterung für den Canyoning-Sport. Die Pinzgauer Führerin Eva Schieder aus Weißbach bei Lofer sagt, man komme bei dem Sport an Orte, wo man sonst nie hinkäme. Und Felix Autor ist auch Canyoning-Führer. Er wohnt in der Stadt Salzburg: „Es ist ein einzigartiges Naturschauspiel. Und es macht Spaß. Man spürt sich gut.“

Diese Begeisterung zeigt sich auch in der großen Nachfrage bei der Ausbildung. Insgesamt gibt es im Land Salzburg schon mehr als hundert professionelle Canyoning-Führer. Nur die wenigsten können davon allerdings leben, für die meisten ist es Nebenjob oder auch Hobby.

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ORF-Redakteur Lukas Möschl hat das Rettungstraining der Canyoning-Führer am Sonntag in den Loferer Steinbergen für diese TV-Bericht beobachtet.