Salzach in der Stadt als neuer Lebensraum

Die Salzach sollte den Menschen im Stadtbereich künftig besser als Lebensraum im Alltag dienen. An diesem Konzept arbeiten zwei junge Architekten. Ihre Denkanstöße münden nun in ein neues Buch und eine Ausstellung.

Neues Konzept für Wiederbelebung der Salzach im Stadtbereich

Architekten Lechner & Ployer

Das Salzachufer könnte in mehrstufigen Terrassen völlig neue Qualitäten bieten

Die neue Schau mit vielen Ideen und Entwürfen ist im Salzburger Künstlerhaus zu sehen, organisiert von der „Initiative Architektur“. Horst Lechner und Lukas Ployer haben bei ihren Architekturstudien in Linz die umfangreiche Abschlussarbeit für ihre Diplome gemeinsam erarbeitet und geschrieben – zum Thema Stadt Salzburg und Salzach als neue Lebensräume für Menschen.

„Raum zum Leben gewinnen“

Horst Lechner sagt, es sei „total schön“ in Salzburg: „Aber nur weil es schön ist, heißt das nicht, dass es nicht noch schöner ginge. Wir wollen dem schon bestehenden Potenzial noch zusätzliche Möglichkeiten hinzufügen.“

Zum Beispiel die Staatsbrücke bis zum Makartkai. Rad- und Gehweg, ein Geländer, kaum Platz zum Sitzen und Verweilen am Fluss. Doch wie wäre es, den Radweg anders zu führen, fragt Lechner: „Man könne diese gefährliche S-Kurve entschärfen und den Fahrradweg gerade weiter führen. Dadurch könnte man den gewonnenen Platz für eine gute Terrassierung nutzen, wo man als nicht-konsumierender Flussraumbenutzer in der allerbesten Lage der Stadt sein Jausenbrot verzehren könnte.“

Bildergalerie: Skizzen, Modelle

Früher Pferdetränke, reger Bootsverkehr

Durch die Eintiefung der Salzach liegt der Fluss in einem trapezförmigen Bett - das könnte man hochwassersicher aufweichen und zum Erholungsraum umwandeln - wie früher einmal, sagt der junge Planer Lechner: „Man sieht auf alten Gemälden, wie Menschen ihre Pferde im Wasser tränken, wie Boote anlegen. All diese Qualitäten gab es schon. Und über die Jahrhunderte hat sich der Fluss dann eingegraben. Und die Beziehung, die die Menschen mit dem Wasser haben, ist dadurch immer weiter verloren gegangen.“

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ORF-Redakteur Reinhard Grabher hat diese TV-Reportage über die außergewöhnlichen Denkanstöße und Ideen der beiden Architekten gestaltet.

Auch die Salzach selbst könnte genutzt werden - etwa für Wasser- und Bootssport.

ORF-Lokalaugenschein schon 2013

Kajak Kajaktour Kraftwerk Lehen Stadt Salzburg Salzach

Gerald Lehner

Im September 2013 hat ORF-Redakteur Gerald Lehner mit einem Ocean-Kajak die Salzach als Paddler probeweise befahren - vom damals neuen Staubereich des Kraftwerks Lehen bis zur Nonntaler Brücke. Fazit: „Perfekt, wenn es keine Schneeschmelze und Dauerregen gibt. Sonst ist die Strömung trotz des Kraftwerkes noch immer zu stark.“

Ein für Paddler und Ruderer nutzbarer Bootsschuppen könnte vor dem Heizkraftwerk Mitte gleichsam versteckt werden, schlägt der junge Architekt Lukas Ployer vor: „Da besteht schon eine Rampe, die auch wieder benützt werden könnte. Wir sehen das nicht nur als Ruderclub, sondern generell als eine Belebung der Wasserfläche mit Kajaks, Kanus und Stand-Up-Paddlern. Einfach, dass man das Wasser noch mehr spüren und erfahren kann.“

Kajak Kajaktour Kraftwerk Lehen Stadt Salzburg Salzach

Gerald Lehner

Bestehende Flussrampe bei Heizkraftwerk und Müllner Steg, Kajak-Test von 2013. Die Benutzung ist mittlerweile von der Stadtpolitik wieder verboten worden

Kioske, Cafes, Grillplätze, Badeplatz

Die beiden Jung-Architekten haben auch viele Einzelideen ausgearbeitet - von Kiosken und Cafes an der Uferlinie über Grillplätze bis hin zu Fluss-Schwimmbecken beim Ufer, wie Ployer skizziert: „Früher hat der Almkanal die Innenstadt mit Trinkwasser gespeist, ehe er in die Salzach mündete. So wollen wir dort die Flusseintiefung und den Höhenunterschied ausnutzen. Man kann dann in dem frischen Wasser des Almkanals baden und somit in den Flussraum der Salzach hineinschwimmen.“

Die Denkanstöße sind damit geliefert – für alle Interessierten und Politiker. Die Uferlinie der Salzach im Stadtbereich wird laut den beiden Fachleuten viel zu wenig genutzt.

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