54 Verletzte bei Zugsunfall auf Hauptbahnhof

Bei einem Zugsunfall auf dem Salzburger Hauptbahnhof sind Freitagfrüh 54 Menschen verletzt worden. Zwei aus Venedig bzw. aus Zürich kommende Züge kollidierten beim Verschub von Waggons. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen.

Ein Großaufgebot von Einsatzkräften war an Ort und Stelle und brachte die Verletzten in Salzburger Krankenhäuser. Wie sich Freitagvormittag herausstellte, wurde eine Frau schwerer verletzt als zunächst gedacht. Sie musste nach Rippenbrüchen und einem Milzriss operiert werden, bestätigte der stellvertretende Leiter am UKH, Udo Berger, gegenüber der APA. „Alle anderen Patienten konnten ambulant behandelt werden.“

Lokführerin mit Gesundheitsproblemen?

Ein Schwächeanfall der Lokführerin könnte der Grund für den Zugsunfall gestern Früh am Salzburger Hauptbahnhof sein. Das heißt es zumindest aus gut informierten Kreisen. ÖBB und Polizei wollten den Schwächeanfall offiziell bisher nicht bestätigen. Sie verweisen auf die Ermittlungen im Auftrag des Verkehrsministeriums.

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Die Ärzte im Spital hätten es dabei vor allem mit Verletzungen wie Rissquetschwunden zu tun gehabt. Das Rote Kreuz hatte die Unfallopfer nach dem Unglück zu etwa gleichen Teilen auf das Unfallkrankenhaus und das Uniklinikum Salzburg aufgeteilt. Die meisten von ihnen konnten das Spital inzwischen bereits wieder verlassen.

Kopfverletzungen, Platzwunden, Prellungen

„Wir haben an der Traumatologie aktuell 25 Patienten des Zugunfalls vom Hauptbahnhof behandelt. Darunter waren zum Glück keine Schwerverletzten. Hauptsächlich mussten Kopfverletzungen mit Platzwunden, verschiedene Prellungen und eine Sprunggelenksverletzung versorgt werden“, erklärte Jürgen Koehler, ärztlicher Direktor des Uniklinikums Salzburg.

Zu dem Unfall kam es gegen 4.45 Uhr. Zwei Züge - einer aus Venedig und einer aus Zürich - stießen bei Verschubarbeiten mit etwa 25 km/h Geschwindigkeit zusammen, schilderte die Schaffnerin des aus Zürich kommenden Zuges, Susanne Fried. „Die Leute sind schockiert. Viele sind von herunterfallenden Sachen verletzt worden.“

Noch keine Details zur Unfallursache

Details zur Ursache des Zusammenstoßes seien derzeit nicht bekannt, sagte ÖBB-Sprecher Robert Mosser. „Normalerweise werden hier die beiden Zugsteile nach einer Verschubfahrt gekoppelt. Dabei steht ein Teil der Waggons, und der andere wird dorthin verschoben. Dabei ist es eben zur Kollision gekommen.“

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Eine Zugsinsassin aus Vorarlberg schildert den Unfall

Bahnsteig bleibt vorerst gesperrt

Der betroffene Bahnsteig bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Inzwischen ist ein Team von Experten des Verkehrsministeriums am Hauptbahnhof eingetroffen. Sie sollen die Unfallursache klären. Trotz der Sperre des Bahnsteigs kommt es laut ÖBB-Sprecher Mosser zu keinen Zugsausfällen. Unverletzte Zugreisende wurden auf andere Züge verteilt, zu Verspätungen kam es nicht. Alle Züge seien entsprechend umgeleitet worden, heißt es von den ÖBB.

Bei der Klärung der Unfallursache unterstüzt die Salzburger Polizei die Unfallkommission. „Hier laufen die Ermittlungen, Einvernahmen bzw. Befragungen sind bereits im Gang - befragt werden zum Beispiel die Zuglenker und die Personen, die die Einweisung der Züge vorgenommen haben“, sagt Polizeisprecher Michael Rausch.

Zwei Hotlines für Angehörige von Verletzten

Die beiden Personenzüge wurden mittlerweile von den Behörden freigegeben. Die Waggons sollen nun in den nächsten Stunden abtransportiert und die Gleise auf etwaige Schäden kontrolliert werden.

Von den ÖBB wurden zwei Hotlines für Angehörige verletzter Personen eingerichtet. Die Hotline im Landeskrankenhaus ist unter der Nummer 0572550, die Hotline im Unfallkrankenhaus unter der Nummer 05939344000 erreichbar. Man habe den Passagieren bei der Heim- und Weiterreise Unterstützung angeboten und werde mit jedem einzelnen Fahrgast Kontakt aufnehmen, betonte ÖBB-Sprecher Mosser.