Stadt will mehr Geld durch mehr Hauptwohnsitze

Die Stadt Salzburg will mehr Bürger mit Nebenwohnsitzen motivieren, sich mit Hauptwohnsitzen in der Landeshauptstadt anzumelden. Das brächte ihr viel Geld beim Finanzausgleich aus Steuertöpfen des Bundes.

In der Stadt Salzburg gibt es 25.000 Menschen, die hier ihren Nebenwohnsitz haben. Das macht eine Studie zum Mietwohnungsbau in der Stadt Salzburg deutlich. „Unser Ziel muss sein, zumindest die Hälfte davon zu Hauptwohnsitzen zumachen“, erklärte die für Soziales zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) am Freitag bei der Präsentation der Untersuchung. Schließlich gehe es dabei um viel Geld.

25 Mio. Euro mehr pro Jahr wären möglich

Über den Finanzausgleich bringt ein Hauptwohnsitz der Stadt rund 1.000 Euro pro Jahr, rechnete Hagenauer vor. Sie will nun mit den anderen Fraktionen im Gemeinderat überlegen, welche Anreize die Stadt schaffen kann, um Studenten oder Pendler zur Anmeldung des Hauptwohnsitzes zu bewegen. Die Politikerin denkt beispielsweise an Jahreskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Reicht ein Öffi-Jahresticket als Bonus?

Die Studie hat gezeigt, dass pro Jahr im Durchschnitt 300 geförderte Mietwohnungen entstehen und die Vorgaben der Stadt damit eingehalten werden. Angesichts der wachsenden Bevölkerungszahl und der Zunahme an Ein-Personen-Haushalten steige der Bedarf nach Wohnungen aber weiter. Hagenauer erneuerte deshalb ihre Forderung, bei der Nachverdichtung stärker in die Höhe zu bauen. „Wir sind eine Stadt, die verträgt auch Höhe“, meinte die Politikerin.

Mieter fordern sogar Geschirrspüler

Bei der derzeit diskutierten Überarbeitung der Vergaberichtlinien für die städtischen Wohnungen sei ein Ziel, die Treffsicherheit zu erhöhen. Im vergangenen Jahr wurden 46 Prozent aller angebotenen Objekte von den Wohnungswerbern nicht angenommen. Teils, weil die Stadt nicht alle Informationen zur Größe der Familie oder zu besonderen Bedürfnissen hatte, schilderte Dagmar Steiner, Leiterin des städtischen Wohnungsamts. Teils aber auch, weil die Antragsteller andere Ansprüche hatten. So scheitern Vergaben auch daran, dass es beim Parkplatz eines Hauses nach Pferden riecht, oder in der Wohnung kein Geschirrspüler vorhanden sei, schilderte Steiner aus der Praxis.

Sperre, wer keine triftigen Gründe hat

Durch eine bessere Treffsicherheit könne man Zeit und Geld sparen. Wer ohne triftigen Grund eine angebotene Wohnung nicht annimmt, wird für drei Jahre gesperrt, stellte Steiner klar. Die neuen Vergaberichtlinien sollen bis zum Sommer fertig sein.