Antifaschismus-Mahnmal soll aufgewertet werden

Das antifaschistische Mahnmal am Bahnhofsvorplatz müsse aufgewertet werden. Gerade im Gedenkjahr dürfe ein so wichtiger Ort kein derartig unwürdiges Bild abgeben, forderte Gemeinderätin Ingeborg Haller (Bürgerliste).

Das Mahnmal am Bahnhofsvorplatz sei nicht nur für Reisende, sondern auch für viele Salzburger nicht als solches zu erkennen, kritisierte Gemeinderätin Ingeborg Haller. „Wenn man dort hinkommt, dann ist es ein trauriger Anblick, wie dieser Platz rund um das Antifaschismus-Mahnmal ausschaut. Mittlerweile haben wir die Radständer davor, es ist einfach lieblos“, sagte Haller.

„Taubenklo“

Antifaschismus Mahnmal Taubenklo Bahnhof Bahnhofsvorplatz

Gerald Lehner

Einheimische Passanten nennen das Mahnmal seit Jahren auch „Betonbushaltestelle“ oder „Taubenklo“ - wegen der dort zahlreich lebenden Vögel. Gelegentlich benutzen es auch Obdachlose und andere Randgruppen als Unterstand

Mahnende Worte schwierig zu lesen

Das Kunstwerk selbst ist auch durch seine formale Gestaltung schwer verständlich, weil die Inschrift auf der Unterseite jener Betonplatte eingraviert ist, die als „Dach“ dient. Lesbar ist diese mahnende Botschaft nur über Kopf bzw. mit der Gefahr von Nackenstarre bei Leuten, die Probleme mit der oberen Wirbelsäule haben.

Preuner: „Mahnmal im neuen Gesamtkonzept“

Haller möchte einen „demokratischen Ort“, der kulturell bespielt wird und erntete dafür Zustimmung bei Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Er denke an Lesungen oder eine Einrichtung nach Vorbild der Speaker’s-Corner, sagte Bürgermeister Preuner. Außerdem gehe er davon aus, dass der Platz rund um das Mahnmal im Gesamtkonzept enthalten sei. Der Bahhofsvorplatz soll mit Veranstaltungen belebt und aufgewertet werden - Straßenkunst soll Bahnhofsplatz „retten“ (salzburg.ORF.at; 8.2.2018)

Antifaschismus Mahnmal Salzburg

Land Salzburg/Heimo Zobernig

Nur drei Beine für die Platte - das fehlende symbolisiert die Ermordeten, die während des „Dritten Reiches“ zwischen 1938 und 1945 der Gesellschaft genommen wurden. Mit Auswirkungen bis in Gegenwart und Zukunft

Buchkapitel schildert Entstehung

Wie schwierig es in weiten Teilen Europas ist, funktionierende Orte der Erinnerung für die Opfer der Nazis zu schaffen, zeigt auch die Entstehungsgeschichte des Salzburger Mahnmals. „Ob das `Taubenklo` beim Bahnhof in dieser Form dem Erinnern dient oder nicht, das müssen Besucher selbst entscheiden“, schreiben drei Salzburger Autoren - mehr dazu in dem kleinen Reiseführer „Im Schatten der Mozartkugel“

Vor 16 Jahren errichtet

Das Mahnmal hat eine lange Vorgeschichte. Schon 1946 gab es den ersten Antrag im Salzburger Gemeinderat. 1999 hat sich die Stadt dann für den Platz vor dem Hauptbahnhof entschieden. 2002 wurde das nun bestehende Kunstwerk und Mahnmal - nach einem internationalen Projekt- und Ideenwettbewerb - schließlich errichtet.

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