Aufenthaltsrecht für Asylwerber mit Lehre?

In einer parteiübergreifenden Initiative fordern Land und Sozialpartner vom Bund ein Ende der Abschiebung von Asylwerbern in Lehrausbildung. In Salzburg betrifft dieser Appell 110 ausländische Lehrlinge.

Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und das Asylressort des Landes verlangen vom Bund, dass junge Asylwerber, die in Österreich eine Lehre absolvieren, fünf Jahre in Österreich bleiben dürfen. Anlass ist die strengere Asylpolitik der türkis-blauen Regierung. Vorbild für den Appell aus Salzburg auf ein Aufenthaltsrecht für gut integrierte junge Asylwerber ist Deutschland.

Bei 110 Lehrlingen eine Abschiebung möglich

Das Büro der grünen Landesrätin Martina Berthold listet aktuell sechs Namen von jungen Männern auf, meist aus Afghanistan, denen eine Abschiebung droht. Davon betroffen sind Asylwerber mit unterschiedlichen Lehrberufen - vom Tischlerlehrling aus Bramberg (Pinzgau) bis zu Kochlehrlingen aus Zell am See (Pinzgau), Hallein (Tennengau) und der Stadt Salzburg.

WK: „Wir brauchen Arbeitskräfte“

Laut Wirtschaftskammer sind neben den sechs ernsten Fällen alle 110 asylsuchenden Lehrlinge im Land von einer Abschiebung bedroht. Denn sie alle könnten jederzeit einen Abschiebungsbescheid vom Innenministerium erhalten. Gerade in der angespannten Situation rund um den Facharbeitermangel betont Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident Konrad Steindl, dass jeder Asylwerber dringend als Arbeitskraft gebraucht werde.

„Das ist für mich nicht der richtige Weg. Gerade dort, wo man junge Asylwerber für Ausbildungsstätten bekommen hat und diese damit auch selber für ihren Lebensunterhalt sorgen können, sobald sie die Berufsausbildung vollendet haben. Auch die Unternehmen setzen sich dafür ein, dass die Asylwerber bestens integriert werden. Hinzu kommt noch, dass wir die Arbeitskräfte wegen des Facharbeitermangels auch dringend brauchen“, sagt Wirtschaftskammerpräsident Steindl.

Aufenthaltsrecht auf fünf Jahre?

Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und die grüne Landesrätin wollen bei der Bundesregierung bzw. im von der FPÖ geführten Innenministerium durchsetzen, dass Asylwerber in Lehrausbildung fünf Jahre in Österreich bleiben dürfen. Derzeit dürfen sie nur in jenen Berufen ausgebildet werden, in denen Fachkräfte fehlen.

FPÖ gegen Bleiberecht

Die Salzburger FPÖ lehnt ein Bleiberecht für Asylwerber in Lehrberufen ab. Die blaue Landesparteichefin Marlene Svazek sagt dazu, eine Asylberechtigung laut internationalem Recht habe nichts mit einer Ausbildung zu tun. Außerdem würde ein solches Bleiberecht gegen geltendes Recht der Republik Österreich verstoßen.