Streit um „88“-Kennzeichen: Hitler-Code oder nicht?

Die Grünen kritisieren einen Flachgauer FPÖ-Funktionär wegen seines Autokennzeichens. Der Gemeindepolitiker hat in seinem Wunschkennzeichen die Ziffern „88“ - unter Neonazis ein Code, den Verkehrsbehörden nicht mehr vergeben.

Der blaue Flachgauer Politiker weist die Vorwürfe entschieden zurück - und hat eine familiäre Erklärung dafür. Seine Initialen und dann „88“ – aus dieser Kombination besteht dieses Wunschkennzeichen. Linke Aktivisten und die Grünen machten auf Facebook-Einträge aufmerksam, in denen das Kennzeichen erkennbar ist.

88 Hitler Kennzeichen Neonazi Code im Internet?

Screenshot aus Facebook

Das umstrittene Kennzeichen

„Heil Hitler“?

Dazugehörige Postings in Facebook zeigten zumindest, dass andere Benutzer auf den Hintergrund des Codes aufmerksam wurden und darauf hingewiesen haben. 88 ist unter Neonazis eine Chiffre für „Heil Hitler“, weil H der achte Buchstabe im Alphabet ist.

Für den grünen Landtagsabgeordneten Simon Heilig-Hofbauer ist das Kennzeichen ein zweifelhafter Anblick: „Es wird hier offensichtlich mit Nazi-Codes gespielt. Ich weiß nicht, ob der Funktionär ein Nazi ist. Aber offensichtlich findet er es lustig, mit Nazi-Codes zu spielen. Und diese Anspielung auf Hitler wird auch explizit gemacht.“

Der FPÖ-Mann sei auf Facebook von einem Freund darauf aufmerksam gemacht worden, dass „88“ ein „Gruß an Adolf“ sei und habe dafür sogar ein „Like“ vergeben, präzisierte Heilig-Hofbauer gegenüber der APA.

Freiheitlicher: Datum mit Bezug auf Ehefrau

Der Flachgauer FPÖ-Mann bestreitet die Vorwürfe entschieden. Er hat eine einfache Erklärung: Er sei am 8.8. 2010 mit seiner Frau zusammengekommen. Weil ihm dieses Datum wichtig sei, habe er es auch auf dem Auto haben wollen. Der Politiker bestreitet jede Sympathie oder Verbindung mit rechtsextremem Gedankengut.

Aktuell dürfte er sein Kennzeichen jedenfalls nicht mehr beantragen. Vor drei Jahren hat das Verkehrsministerium diverse Kennzeichen mit anstößigen Codes verboten. Darunter ist auch die Kombination 88 – wegen des Hitler-Bezugs. Schon vergebene Nummerntafeln sind aber 15 Jahre gültig.

Wie reagiert Landespartei?

Ein Sprecher der Salzburger FPÖ-Landespartei sagte dem ORF zu dem Thema, man werde sich den Fall genauer anschauen. Wenn das Kürzel als Nazi-Code verwendet worden sei, gebe es natürlich sofort Konsequenzen.

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