Harald Preuner knapp neuer Bürgermeister

Harald Preuner (ÖVP) hat die Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg knapp für sich entschieden - mit 50,3 zu 49,7 Prozent. Am Schluss lag Preuner nur 294 Stimmen vor SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger.

23.306 Stimmen für Preuner und 23.012 Stimmen für Auinger - so lautete Sonntagabend das Endergebnis der Salzburger Bürgermeisterwahl nach Auszählung der Wahlkarten. Damit eroberte der ÖVP-Mann den Salzburger Bürgermeistersessel.

Wahlgrafik

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Am Schluss lag Preuner um 0,6 Prozentpunkte vor Auinger

Detailergebnisse nach Stadtteilen:

Detailergebnisse Bürgermeisterwahl
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Spannendes Rennen

Davor war es lange sehr spannend gewesen: Zwischen 16.15 und 16.30 Uhr, als die Ergebnisse aus den 167 Wahlsprengeln der Stadt eintrudelten, wechselte die Führung mehrmals - einmal lag Preuner vorne, einmal Auinger. Kurz nach 16.30 Uhr waren dann alle Sprengel ausgezählt - und Preuner lag knapp vorne. Bei dieser Führung blieb es auch nach Auszählung der 8.066 Wahlkarten. Es ist das knappste Ergebnis einer Bürgermeisterwahl in der Stadt. Die Wahlbeteiligung lag mit 41,4 Prozent noch niedriger als im ersten Wahlgang, bei dem 43,8 Prozent zur Urne gegangen waren.

Harald Preuner vor "Wahl 17" ORF Schild

APA/Barbara Gindl

Harald Preuner setzte sich knapp gegen SPÖ-Mann Auinger durch

Preuner: Nach Schaden-Rücktritt „Fenster offen“

Preuner freute sich kurz nach 19.00 Uhr: Jahrelang habe er in Wahlen gegen Langzeitbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) keine Chance gehabt: „Jetzt war ein Fenster offen, wo wir große Hoffnungen hatten.“ Dass das Ergebnis so knapp war, „tut mir für Bernhard Auinger leid, weil er den Wahlkampf sehr fair gestaltet hat“, so Preuner. „Beide Lager haben gekämpft bis zur letzten Minuten. Alleine kann man das nicht schaffen - man braucht eine Mannschaft hinter sich.“

Reaktionen von Preuner und Auinger

Nach dem Endergebnis der Bürgermeisterwahl stellten sich Harald Preuner und Bernhard Auinger den Interviewfragen.

Preuner will jetzt als Bürgermeister das Gemeinsame betonen: „Das war immer schon mein Credo. Viele Dinge können nur gemeinsam gelöst werden. Wir haben das gezeigt, indem wir zum Beispiel ein Budget beschlossen haben neben dem Wahlkampf.“ Wie der neue Bürgermeister sonst tickt, lesen Sie in einem Porträt: Preuner: Ex-Springreiter an Stadtspitze (salzburg.ORF.at; 10.12.2017).

Auinger ging gleich von Niederlage aus

SPÖ-Mann Auinger hatte sich schon am Nachmittag gegenüber dem ORF pessimistisch gegeben: „Ich gehe davon aus, dass der Harry knapp vorne sein wird - vielleicht 200 Stimmen.“ Es sei nicht das Jahr der SPÖ, er bedanke sich aber bei seinen Mitarbeitern, die für ihn „gelaufen“ seien, so Auinger. Die Prognose war erstaunlich genau - am Schluss waren es 294 Stimmen Unterschied.

Auinger will im März 2019 aber erneut versuchen, Bürgermeister zu werden: „Bis dorthin ist noch viel Zeit. Mir ist die Zeit ausgegangen. Vor eineinhalb Jahren war ich bei 40 Prozent Bekanntheit. Sehr viel falsch haben wir nicht gemacht.“ Auch Ex-Bürgermeister Schaden sah das so. Auinger „musste viel zu früh in die Wahl gehen. Es war geplant, dass er drei Jahre Zeit hat. Jetzt ist ihm die Zeit davongelaufen.“

Wechsel „etwas Positives“

NEOS-Stadträtin Barbara Unterkofler sah das Ergebnis als „etwas Positives - es ist gut, wenn ein Wechsel kommt“. FPÖ-Kandidat Andreas Reindl hoffte auf eine „konstruktives Zusammenarbeit“ mit Preuner und „ist zuversichtlich“ - mehr dazu in Erste Reaktionen zur Bürgermeisterwahl (salzburg.ORF.at; 10.12.2017).

Interview mit Altbürgermeister Schaden

SPÖ-Altbürgermeister Heinz Schaden, der im September wegen des Urteils im Swap-Prozess zurückgetreten ist, äußert sich zur SPÖ-Niederlage.

Zweiter ÖVP-Bürgermeister seit 1945

Exakt 1.545 Stimmen trennten die beiden Stichwahlkandidaten im ersten Wahlgang. Preuner erhielt am 26. November 35,01 Prozent der Stimmen, Auinger kam auf 31,88 Prozent. Politikwissenschaftler sahen vor der Wahl einen hauchdünnen Vorsprung für Preuner und erwarteten ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen - so kam es dann auch. Preuner ist erst das zweite ÖVP-Stadtoberhaupt seit 1945. Lediglich Josef Dechant hatte in den 1990er Jahren den Bürgermeistersessel für die Volkspartei erobert. Sonst saßen im Schloss Mirabell immer SPÖ-Bürgermeister.

Jetzt nicht ganz eineinhalb Jahre Amtszeit

Allerdings: Der am Sonntag gewählte Salzburger Bürgermeister bleibt nicht ganz eineinhalb Jahre im Amt. Denn im März 2019 wird der Salzburger Gemeinderat regulär gewählt - und damit auch noch einmal der Bürgermeister. Die vorzeitige Bürgermeisterwahl jetzt war notwendig geworden, weil Schaden im Sommer zurückgetreten war. Wegen der Übergabe von Zinstauschgeschäften von der Stadt ans Land war er - nicht rechtskräftig - verurteilt worden.

Wahlberechtigt waren wie schon beim ersten Urnengang 113.258 Menschen - darunter waren knapp 16.000 EU-Bürger. Die größte Gruppe unter ihnen waren die Deutschen mit knapp 6.200 Wahlberechtigten - mehr dazu in Bürgermeisterwahl: EU-Bürger entschieden mit (salzburg.ORF.at; 10.12.2017).

salzburg.ORF.at-Wahlberichterstattung: Peter-Paul Hahnl, Lukas Möschl