Breitwieser: „Erreicht, was ich mir vornahm“

Bei der Präsentation ihres letzten Jahresprogramms im Museum der Moderne (MdM) Salzburg am Donnerstag hat die scheidende Direktorin Sabine Breitweiser Bilanz gezogen: Sie habe alles erreicht, was sie sich vorgenommen habe, sagte sie.

Breitwieser verlässt das Museum ja im Sommer 2018. In den fünf Jahren ihrer Amtszeit „habe ich eigentlich alles erreicht, was ich mir 2013 vorgenommen habe“, sagte sie bei der Präsentation. Die Neupositionierung des Hauses habe international großen Anklang gefunden.

Sabine Breitwieser

APA/Barbara Gindl

Sabine Breitwieser zog am Donnerstag eine selbstbewusste Bilanz ihrer Amtszeit

„Latte liegt hoch“

Ein Zeichen dafür sei der große Zuspruch im internationalen Feuilleton. So zitierte Breitwieser etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): Breitwieser habe „die internationale Strahlkraft des Museums der Moderne und damit der Stadt erheblich erhöht“. Daher „gehe ich mit einem guten Gefühl, aber die Latte liegt hoch“, sagte sie heute selbstbewusst. insgesamt 57 Ausstellungen fallen in ihre Amtszeit bis Ende August 2018, weitere sechs liefen im Ausland, dazu gab es 15 Publikationen.

Abhaken kann Breitweiser auch den lange ersehnten Bau des eigenen Kunstdepots für das MdM. Dieses Depot wurde in der Vorwoche übergeben und wird bis Ende Februar nun mit den Sammlungen bestückt. Damit können alle eigenen Bestände sowie die Werke aus der Fotosammlung des Bundes und der Sammlung Generali Foundation zentral gelagert werden. Auch die Renovierung des Rupertinums ist erfolgt.

„Wichtige Ankäufe mit Nullbudget“

Zudem verwies die Direktorin auf „wichtige Ankäufe mit einem Nullbudget“, wobei der größte Teil des Zuwachses der eigenen Bestände über Schenkungen oder Dauerleihgaben erfolgte. Demnächst online gehen werde auch der neue Internet-Auftritt des MdM.

Weniger Besucher als unter dem Vorgänger

Zufrieden zeigte sich die 55-jährige Breitwieser auch mit den Besucherzahlen. 2016 wurden 104.000 Kunstfreunde gezählt, heuer waren es bis Ende November bereits 108.000. Freilich liegt sie damit noch deutlich unter den Zahlen ihres Vorgängers Toni Stooss, der mehrere Jahre jeweils auf rund 130.000 Besucher verweisen konnte.

Besonders „gezogen“ hat heuer die Ausstellung des Südafrikaners William Kentridge, die danach ebenso auf internationale Tour ging wie die Carolee-Schneemann-Ausstellung, die derzeit in New York gezeigt wird. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten kämen diese Erfolge erst jetzt zum Schlagen, sagte Breitwieser.

Breitwieser gestaltet Ausstellung bis Frühling 2019

Bis zum Frühjahr 2019 werden die Ausstellungen in den beiden Häuser auf dem Mönchsberg und Rupertinum noch zur Gänze unter ihrer Verantwortung stehen. Danach werde es einen Schnitt und keine weiteren Vorarbeiten von ihr geben, damit ihr Nachfolger eigene Akzente setzen könne.

Eines der Highlights im kommenden Jahr werde eine umfangreiche Werkschau der italienischen Künstlerin Marisa Merz sein, der einzigen weiblichen Vertreterin der „Arte Povera“. Und für den kommenden Sommer kündigte sie die erste Einzelausstellung der ägyptisch-armenischen Künstlerin Anna Boghiguian im deutschsprachigen Raum an. Der Fotografie sind 2018 gleich fünf Ausstellungen gewidmet.

Direktorin will nicht in Österreich bleiben

Zu ihrer eigenen Zukunft machte Breitwieser noch keine konkreten Angaben. „Ich bin gerade dabei, die Angebote zu sondieren.“ Sie werde aber nicht in Österreich bleiben, sondern in eine größere Stadt und ein größeres Land gehen, vielleicht eines, dessen Sprache sie noch nicht könne. Auf jeden Fall wohin, „wo die Kunst nicht so stark von der Politik dominiert wird wie in Österreich“.

Breitwieser hatte ihren Abgang aus Salzburg im vergangenen Juni verkündet - wegen „Auffassungsunterschieden in Hinblick auf meine Vorstellungen zur Leitung und künstlerischen Ausrichtung des Hauses“. Davor hatte ihr Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) das Vertrauen entzogen - wegen „Beschwerden, was ihren Führungsstil betrifft“. Mehr dazu in Museum der Moderne: Breitwieser geht (salzburg.ORF.at; 16.6.2017).

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