Schulwechsel: Schwierige Entscheidung

Das Schuljahr ist erst zwei Monate alt. Dennoch steht für rund 9.000 Salzburger Schüler bald die wichtige Entscheidung an, welche Schule sie nächstes Jahr besuchen sollen. Hier seien Talente und Interessen das Wichtigste, sagen Experten.

Schüler mit Schultasche kommt in Schule

ORF

Die Wahl der richtigen weiterführenden Schule ist schwierig

In Salzburg sind derzeit 4.959 Kinder in vierten Klassen der Volksschulen. 3.782 Schülerinnen und Schüler besuchen achte Schulstufen der Neuen Mittelschulen. Sie alle müssen sich jetzt entscheiden, welche Schule sie ab Herbst besuchen wollen und sollen. Dazu kommen viele, die nach der vierten Klasse im Gymnasium in andere Schulen wechseln.

Derzeit präsentieren sich die Schulen deshalb mit Tagen der offenen Tür - wie zum Beispiel das Akademische Gymnasium Salzburg am Donnerstag. Parallel beginnen die Aufnahmeprüfungen. Denn für die Aufnahme in Gymnasien darf im Zeugnis der vierten Klasse Volksschule in Deutsch und Mathematik kein „Befriedigend“ stehen. Zudem gibt es Aufnahmeprüfungen in Schulen mit sportlichem und musischem Schwerpunkt. Bei vielen Gymnasien gibt es auch Aufnahmegespräche mit der Direktion.

„Interessen der Kinder wahrnehmen“

Die Schule sollte nach den Talenten und Interessen des Kindes ausgewählt werden, sagt die Psychologin Beate Matlschweiger vom „Talente Check Salzburg“. Wichtig seien auch Lernfreude, Einsatz und Eifer. Wer schon in der Volksschule viel Zeit und Unterstützung für Hausaufgaben braucht, könne schnell überfordert sein in der falschen Schule.

Auch Erziehungswissenschafterin Sabine Seichter sieht das ähnlich. Die Eltern sollten bei der Schulwahl „Interessen wahrnehmen und vor allem auch die Kinder zu Wort kommen lassen. Oft kommt dieser Leistungsdruck nicht von den Kindern selbst, sondern wird ihnen von den Erwachsenen aufgedrückt. Wenn sich das Lerninteresse von selbst entwickelt - und es wird sich entwickeln, wenn man dem Kind seinen Freiraum lässt -, sind immer noch andere Schularten möglich.“

Druck auch auf Volksschule-Lehrpersonal

Eltern wollen für Kinder natürlich immer nur das Beste, weiß Heike Riesler, Direktorin der Volksschule Salzburg-Morzg. Das erzeuge oft großen Druck, der dann auch an die Lehrerinnen weitergegeben werde, wenn die Vorstellungen und Erwartungen der Eltern nicht den schulischen Leistungen der Sprösslinge entsprechen. Das sei wiederum für Lehrerinnen eine große Belastung.

Gerade bei Volksschülern sollte man sich vor Augen führen, dass sich das Ausbildungssystem ständig ändere, betont Psychologin Matlschweiger. Die Wahl einer guten und passenden Schule sei nur einer von vielen Faktoren. Auch wenn die Auswahl nicht passen sollte, gäbe es noch viele weitere Möglichkeiten, so die Expertin.

Talentecheck für Teenager

Für Teenager gibt es in Salzburg ein besonderes Angebot – den "Talente Check“. Über vier Stunden werden dabei Interessen, geistige Fähigkeiten, Organisationstalent und praktische Talente getestet – in einer Atmosphäre, in der man sich wohlfühlen kann. Die Testkojen erinnern dabei ein wenig an Science-Fiction-Filme. Es gibt auch interaktive Spielmöglichkeiten, Rückzugsgebiete und sogar eine Boulderwand für die Pausen.

Nach den bisherigen Erfahrungen gehen die zehnjährigen Volksschüler am lockersten an ihre Entscheidung heran. Die meisten wissen schon ganz genau, was sie wollen – vorausgesetzt die Noten passen.

Nach Volksschule: Zwei Drittel in Neue Mittelschule

Insgesamt gibt es im Bundesland Salzburg 71 Neue Mittelschulen - ein Drittel davon bieten Schwerpunkte wie Musik, Sport und hier speziell Skifahren wie in Saalfelden (Pinzgau) und Bad Gastein (Pongau). Die 18 Gymnasien im Bundesland gliedern sich in mehrere Zweige: Sprachen, Musik, Sport, Naturwissenschaften, Informationstechnik, Medien und Wirtschaft. Und das Werkschulheim Felbertal bei Ebenau (Flachgau) ist ein Gymnasium mit Lehrabschluss.

In den ersten Klassen der Neuen Mittelschule sind mehr als 3.400 Schüler gemeldet, in den ersten Klassen der Gymnasien hingegen rund 1.800 Schüler. Dass Schüler nach einem Jahr Gymnasium in die Neue Mittelschule umsteigen komme selten vor, heißt es vom Salzburger Landesschulrat.

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