Archäologen untersuchen uraltes Bauernhaus

Nach Ansicht von Bauhistorikern ist die Rainer-Keusche in Ramingstein (Lungau) mit mehr als 500 Jahren das älteste kleine Bauernhaus Salzburgs. Das Gebäude wird jetzt Stück für Stück abgetragen und ins Freilichtmuseum übersiedelt.

Generationen von Lungauer Kleinbauern haben in dem kleinen Haus gewohnt und gearbeitet, erst vor wenigen Jahren wurde es verlassen. Derzeit tragen Archäologen Schicht für Schicht den Boden ab und sammeln penibel alle Funde. Die ältesten Stücke, darunter ein Rechenpfennig, stammen aus dem 17. Jahrhundert. „Das ist keine Währung, mit diesen Geldstücken hat man nur auf Linien gerechnet. Das waren eine Art Platzhalter, um addieren zu können“, sagt Archäologin Irene Knoche. Auch eine keramische Ofenkachel gehört zu den Raritäten aus dem 17. Jahrhundert.

Rainer-Keusche Ramingstein

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Die Wandmalereien sind wesentlich jüngeren Datums und stammen aus Jahrzehnten, als sich selbst ärmliche Kleinbauern Verschönerungen in der Wohnstube leisten konnten und wollten. „Das ist eine sehr aufwendige Schablonen-Malerei, die wir hier nicht erwartet hätten. Man sieht, dass auch ein sehr einfaches Gebäude zum Teil feudal ausgestaltet war“, sagt Archäologin Maria Bader.

Wertvolles Studienobjekt für Bauhistoriker

Auch Bauhistoriker der Universität Salzburg begleiten das Projekt. Für sie ist die gut 500 Jahre alte Rainer-Keusche ein seltenes und wertvolles Studienobjekt: „Durch die vielfältigen Nutzungsformen in diesem Haus haben sich viele Spuren erhalten, die uns ermöglichen frühere Lebensformen nachzuvollziehen. Sei es unterschiedliche Koch- und Heiztechniken, sei es durch die Nutzung eines ehemaligen Wohnraums als Stall“, sagt Bauhistoriker Thomas Kühtreiber.

Rainer-Keusche Ramingstein

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Ofenkacheln aus dem 17. Jahrhundert

„Früher hat man Bauernhäuser einfach abgetragen und im Freilichtmuseum neu aufgebaut und hier wird die Geschichte des Hauses erforscht, auch die Sozialgeschichte mit Zeitzeugen und das ist das Spannende“, sagt Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). Nach Fertigstellung der Untersuchungen übersiedelt die Rainer-Keusche aus Ramingstein ins landeseigene Freilichtmuseum nach Großgmain (Flachgau), das Kleinbauernhaus in dem bis zu zehn Menschen mit ihrem Vieh gewohnt haben, wird dort dann dauerhaft zu sehen sein.

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Ältestes Kleinbauernhaus wird untersucht

Das mehr als 500 Jahre alte Ramingsteiner Kleinbauernhaus wird Stück für Stück abgetragen und im Freilichtmuseum neu aufgebaut.

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