24.000 Privatfilme: Neuer Blick auf Vergangenes

Rund 24.000 Amateurfilme dokumentieren jetzt im Filmarchiv Austria das Alltagsleben vergangener Jahrzehnte in Salzburg. Sie wurden alle heuer bei der Aktion „Salzburg privat“ gesammelt - drei Mal mehr als erwartet.

Mit 7.000 bis 8.000 privaten Amateurfilmen aus der Zeit zwischen den 1930er- und den 1980er-Jahren hatten das Land Salzburg und das Filmarchiv Austria beim Start der Aktion im März gerechnet. Bis jetzt wurden aber schon 24.000 Filme abgegeben. Sie alle wurden digitalisiert und in eine Datenbank des Filmarchivs und des Landes eingespeist. Die Einreicher erhielten ihren Acht- oder 16-Millimeter-Filmschatz in digitalisierter Form auf DVD zurück.

„Bisher erfolgreichste Filmsuchaktion Europas“

Ziel der Aktion ist es, einen Einblick in das Alltagsleben vergangener Jahrzehnte zu gewinnen - fernab der großen Inszenierungen und offiziellen Anlässe. Und dieses Ziel wurde erreicht, zeigte sich Ernst Kieninger vom Filmarchiv Austria bei einer Zwischenbilanz über die Aktion begeistert: „Wir sind vom Erfolg überwältigt. Das ist die bisher erfolgreichste Filmsuchaktion Europas geworden. Wir können mit Stolz behaupten, dass Salzburg jetzt die filmisch bestdokumentierte Region nicht nur Österreichs, sondern auch Europas ist.“

„Wollte die alten Filme nicht weghauen“

Viele, die alte Filmrollen bei der Aktion abgaben, wussten nicht, was drauf zu sehen war - so wie Erika Wallerstofer: „Ich wollte die Filme aber nicht weghauen und wir haben überlegt: Was tun wir damit? Die liegen im Kasten. Jetzt ist es mir lieber, weil jetzt sind sie auf DVD.“ Für Stefan Gessle bringen die alte Filme auch einen neuen Blick auf seine eigene Familiengeschichte: „Das Altersabstand zwischen meinem Vater und mir war sehr groß. Und ich habe von seinem Jugendleben nie etwas ‚live‘ erfahren. Sondern es war dann der Film, der das gezeigt hat und das ist super.“

Der pensionierte Bartl Goller war stolz auf seine alten Filme: „Die Eltern haben meinem Bruder und mir eine kleine Kamera gekauft - und dann haben wir drauflos gefilmt. Man lernt da schon dazu, wenn man einen Haufen vermurkst. Man lernt es gerne.“ Und für die ehemalige Lehrerin Margot Koller haben die Amateurfilme einen eigenen Charme: „Die Emotionalität kommt durch die Unprofessionalität da hinein - durch das Spontane. Man war nicht verstellt, es war noch nix gestylt. Und das ist natürlich herzerfrischend.“

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Erfolgreiche Amateurfilm-Sammelaktion

Die große Sammelaktion des Landes Salzburg bei Amateurfilmen hat die Erwartungen weit übertroffen: 24.000 Filme kamen zusammen.

Sammelaktion läuft noch

Wer selbst noch alte Amateur-Filmaufnahmen hat, kann diese noch bis Ende Oktober in rund 60 Bibliotheken im ganzen Land Salzburg einreichen.

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