Niederländer von Schneerutsch getötet

Ein 24-jähriger Niederländer ist am Donnerstag von einem Schneerutsch in 1.600 Metern Höhe im Hagengebirge im benachbarten Berchtesgaden (Bayern) mitgerissen und getötet worden. Diese Art von Lawinen im September sind nicht außergewöhnlich.

Die vierköpfige niederländische Familie war in Berchtesgaden auf einer Wanderung Richtung Gotzenalm unterwegs. Am Rückweg in das Landtal löste sich gegen 16.00 Uhr ein Schneebrett und riss den 24-Jährigen in 1.600 Metern vor den Augen seiner Familie mit. Der junge Mann stürzte mehr als 80 Meter in felsigem Gelände ab und erlag seinen schweren Kopfverletzungen. „Der Weg ist schon begangen worden. Die Familie hat sich, soweit es mir bekannt ist, auch darüber informiert. Es dürfte so tragisch hergegangen sein, dass der letzte einen Schneerutsch erwischt hat, und dieser hat ihn vom Weg gespült“, sagt Polizeibergführer Jörg Fegg.

Sehr steiles Gelände, viele Rutschungen

Die Schneerutschungen waren bei den Einsatzflügen deutlich sichtbar. Der Polizeibergführer berichtete von mehreren kleinen Nassschneelawinen, die ausreichen würden, dass Wanderer erfasst werden und in steilem Gelände abstürzen.

Die Familie stieg noch zu dem Abgestürzten ab. Da war der 24-Jährige allerdings schon tot. Die Angehörigen entschlossen sich, selbständig ins Tal zu gehen und setzten gegen 18.00 Uhr einen Notruf ab.

Lawine im September auf 1.600 Metern

Die Gefahr von Lawinen und Schneerutschen sei bei Neuschnee im September nicht ungewöhnlich, sagt Meteorologe Bernd Niedermoser von der Salzburger Wetterdienststelle. Allerdings: Die Höhenlage auf 1.600 Metern sei bei dem jüngsten Unfall überraschend niedrig: „Das ist außergewöhnlich, wobei hier sicher das Einzugsgebiet, das darüber liegt, eine Rolle gespielt hat in diesem sehr sehr steilen Gelände.“

Beim letzten Wettersturz fielen in den Berchtesgadener Alpen laut bayrischem Lawinenwarndienst zuletzt bis zu 50 Zentimeter Schnee. Vor allem für das Gebiet zwischen Saalachtal und Hohem Göll gilt noch immer eine Lawinenwarnung.

Niederländer geborgen

Die Bergwacht Berchtesgaden leitete nach dem Unfall des Niederländers einen Großeinsatz ein. 14 Bergretter, vier Hubschrauberbesatzungen und vier Hundeführer der Lawinenhundestaffel suchten den Verunglückten. Die geschockten und leicht unterkühlten Angehörigen wurden vom Kriseninterventionsteam betreut. Der Leichnam des 24-Jährigen wurde noch am Abend vom Team des deutschen Polizeihubschraubers geborgen. Auch die Bergretter wurden aus dem steilen Gelände wieder ins Tal geflogen.