Archs Tod: Amtlicher Bericht über Pilotenfehler

Genau ein Jahr nach dem Tod des Kunstflugstars Hannes Arch hat die Untersuchungsstelle des Bundes (SUB) einen Zwischenbericht publiziert. Demnach soll der Salzburger den Hubschrauberflug nicht so vorbereitet haben, wie es vorgeschrieben wäre.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

APA/EXPA/JFK

Arch

Der gebürtige Steirer, der seit langer Zeit in Salzburg wohnte und arbeitete, war mit einer Fluggeschwindigkeit von ungefähr 53 Knoten - ca. 98 km/h - gegen eine Felswand geprallt. Die SUB stellte den Bericht am Freitag auf ihre Website. Arch hatte die hochalpin gelegene Elberfelder Hütte im Großglocknergebiet am 8. September 2016 mit Lebensmittel versorgt.

Um 19.02 Uhr startete er das Gasturbinen-Triebwerk der Robinson R66. Spontan entschloss sich der Hüttenwart, mit nach Salzburg zu fliegen, er nahm auf dem linken Vordersitz Platz. Der Deutsche konnte laut amtlichem Bericht beobachten, wie der Pilot einige Daten in ein tragbares Navigationsgerät eingab und auf dem Display „kein Signal“ stand. Auf Nachfrage des Passagiers, ob das ein Problem sei, soll Arch geantwortet haben, dass es nichts ausmache.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

APA/Gert Eggenberger

Wrackteile an der Unfallstelle

Überlebender schilderte Crash

Nach ungefähr einer Minute und 30 Sekunden Flugzeit „konnten vom Passagier Steine und Felsen im Lichtkegel des Landescheinwerfers wahrgenommen werden“. Kurze Zeit später prallte die Maschine auf 2.343 Metern Seehöhe gegen die Felswand, rund 650 Meter nordöstlich der Elberfelder Hütte. Die Wrackteile verteilten sich auf einem Radius von ungefähr 100 Metern. Als die Bergrettung gegen 2.30 Uhr am Unfallort eintraf, war Arch bereits tot. Er starb an Genickbruch. Der Hüttenwart wurde aus dem Wrack befreit und gegen 4.15 Uhr nach einer Taubergung mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geflogen. Der Deutsche hatte laut Bericht zwei Hals-, einen Lendenwirbel- sowie mehrere Rippenbrüche erlitten.

Falsche Angaben, viel zu später Abflug

Die Untersuchung ergab, dass die erforderliche Flugvorbereitung „nicht zur Gänze vorgefunden und rekonstruiert“ werden konnte. Außerdem hatte Arch in seinem Flugplan als Abflugpunkt den Heliport St. Johann (Pongau) angegeben und nicht die davon weit entfernte Elberfelder Hütte jenseits des Tauernhauptkammes in Kärnten. Außerdem hätte der Salzburger laut Behörde so spät nicht mehr fliegen dürfen. Die luftfahrtbehördliche Außenlandebewilligung erlaubte Flüge lediglich von 7.30 bis 14.00 Uhr. Außerdem sah die Bewilligung der Kärntner Landesregierung maximal drei Außenlandungen und Außenabflüge in der Zeit von 15. Juni bis 15. September 2016 vor.

Archs Flugerfahrung wird im Bericht mit mehr als 1.019 Stunden angegeben, Hubschrauber des Typs Robinson R66 steuerte Arch knapp 184 Stunden. Nachtsicht-Flugerfahrung hatte er mehr als 28 Stunden.

Arch hat sich als Extremsportler international einen großen Namen gemacht. Er war Kletterer, Bergsteiger, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, sehr erfahrener Pilot (Kunstflug, Stunt, Helikopter, Rennflugzeuge, Hängegleiter, Paragleiter) und Unternehmer. Er flog seit vielen Jahren beim Red Bull Air Race mit und holte sich als erster Europäer 2008 den Weltmeistertitel in dieser Rennserie.

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