Asylberechtigte füllen Personallücke im Tourismus

Hoteliers im Pongau suchen, wie alle anderen Bezirke auch, händeringend nach Arbeitskräften. Insgesamt 5.500 Menschen sind in Tourismusbetrieben im Pongau beschäftigt. Einen Teil der offenen Stellen übernehmen jetzt Asylwerber.

Salzburgs Tourismusbetrieben fehlt der Nachwuchs: alleine im Pongau können 95 Lehrstellen nicht besetzt werden. Um diese Lücke zu füllen, kooperiert das AMS Bischofshofen mit regionalen Betrieben. Im Hotel Seehof in Goldegg (Pongau) zum Beispiel arbeiten insgesamt drei Asylberechtigte.

Einer von ihnen ist Javed Nazari, er ist als Servicekraft beschäftigt. Er stammt ursprünglich aus Afghanistan, absolvierte in Wien seinen Hauptschulabschluss und arbeitet seit drei Jahren im Betrieb in Goldegg. „Ich habe in Wien viel gelernt, einen Deutschkurs gemacht, die Hauptschule abgeschlossen, aber ich hatte nicht viel Kontakt zu Österreichern und konnte nicht wirklich reden. Ich habe zwar alles verstanden, aber das Sprechen viel mir schwer. Und als ich in Goldegg mit der Arbeit begonnen habe, ist alles besser geworden“, sagte Javed Nazari.

AMS: Asylberechtigte aus Wien für Lehre begeistern

Das AMS Bischofshofen will die Personallücke im Pongau, vor allem die offenen Lehrstellen mit Asylberechtigten aus Wien, auffüllen. „Die Flüchtlingsbewegung ist sehr wienlastig. In Wien sitzen viele junge geflüchtete Menschen, die den Status der Asylberechtigung bereits haben, die dadurch jederzeit einen Job anfangen können und bei uns gibt es die offenen Lehrstellen dazu“, sagte Brigitte Gruber vom AMS Bischofshofen.

AMS lud Interessenten in den Pongau ein

In den vergangenen Wochen lud das AMS Bischofshofen zahlreiche Asylberechtigte aus Wien in den Pongau ein und vernetzte die Interessenten mit den regionalen Hoteliers. Durch diese Kooperation entstanden die ersten Arbeitsverhältnisse zwischen Asylberechtigten aus Wien und Betrieben im Pongau. „Ich denke nach wie vor, dass Integration mit den Leuten, die schon im Land sind, nur durch Arbeit funktionieren kann und aus diesem Grund heraus forcieren wir auch diese Kooperation. Wir sollten mit den Menschen zusammenleben, sie sollten unseren Kulturkreis und unsere Arbeitsweise kennen, denn nur so funktioniert Integration“, sagte Gastronom Sepp Schellhorn.

Grundvoraussetzung für Arbeit oder Ausbildung in Tourismusbetrieben sind gute Deutschkenntnisse. Auch in Fuschl (Flachgau) füllen Gastronome die Lehrlingslücke bereits mit Flüchtlingen bzw. Asylwerbern - mehr dazu in: Arbeitskräftemangel: Wirte hoffen auf Flüchtlinge (salzburg.ORF.at; 23.8.2017).