Mahnmal zur NS-Bücherverbrennung: Design fix

Die Sieger beim Design-Wettbewerb für das Mahnmal zur Bücherverbrennung der Nazis auf dem Salzburger Residenzplatz stehen fest. Der Entwurf von Fathemeh Naderi und Florian Ziller hat gewonnen.

„Buch-Skelett“ ist der Titel dieser Arbeit. Sie zeigt in Schwarzweiß und mit Grautönen nur die Umrisse eines Buches. Der Inhalt bleibt leer, erscheint vernichtet. Dieser Entwurf, so die Begründung der Jury, sei zeitlos und könne auch einem zunächst vielleicht teilnahmslosen Publikum den barbarischen Akt einer Bücherverbrennung vermitteln.

Gebürtige Iranerin und Oberösterreicher

Fatemeh Naderi ist iranischer Herkunft. Wie Florian Ziller hat sie Design an der Kunstuniversität Linz studiert. Das Mahnmal soll in den Boden an der Ostseite des Residenzplatzes eingelassen werden.

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Mehr als 100 Entwürfe aus mehreren europäischen Ländern wurden bei dem Wettbewerb eingereicht. Der Bau soll insgesamt 74.000 Euro kosten. Der Stadtsenat muss der Realisierung dieser konkreten Arbeit nun noch zustimmen. Danach können im Oktober die Bauarbeiten beginnen. Am 30. April 2018, dem 80. Jahrestag der Salzburger Bücherverbrennung, soll das neue Mahnmal enthüllt werden.

Einzige Verbrennung auf österreichischem Boden

„Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“, schrieb einst der deutsche Aufklärer Heinrich Heine. In Salzburg taten sich nationalsozialistische Eiferer besonders hervor und inszenierten im April 1938 die einzige Bücherverbrennung der „Ostmark“ – die beklemmendste Art, Meinungsfreiheit auszulöschen.

„Mit rituellen `Feuersprüchen` wurden Bücher von jüdischen Autoren wie Stefan Zweig, aber auch katholischer Schriftsteller wie Joseph August Lux ins Feuer geworfen“, schreibt der Salzburger Autor, Journalist und Kulturwissenschafter Christian Strasser in dem zeitgeschichtlichen Reiseführer „Im Schatten der Mozartkugel“ (Czernin-Verlag)

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