Fünf Bayern tödlich abgestürzt

Am Sonntag sind in Krimml (Pinzgau) sechs Bergsteiger über eine steile Gletscherflanke abgestürzt. Fünf wurden getötet, nur einer aus der Seilschaft überlebte den Unfall. Der Hergang ist geklärt.

Die Verunglückten im Alter von 34, 56, 65, 69, 70 und 75 Jahren stammen aus Burgkirchen an der Alz im nördlichen Oberbayern. Die Unfallstelle liegt unterhalb des Gerloskees im Steilgelände, das mit vielen Felsblocken und Geröll übersät ist. Die Gruppe wollte auf den Gipfel des Gabler und diskutierte, ob man umkehren solle oder nicht. Dabei dürfte einer ausgerutscht sein und die anderen, die alle im Seil eingebunden waren, mitgerissen haben - ein „Mannschaftssturz“ von Hochtouristen im klassischen Sinne des Bergsteigens.

Seilschaftssturz auf Blankeis

Solche Konstellationen dienen auf schneebedeckten Gletschern zur raschen Fortbewegung und auch dazu, einzelne Mitglieder vor Stürzen in Gletscherspalten zu bewahren bzw. nach einem Absturz zu bergen und herauszuziehen. Auf blanken, ausgeaperten Blankeisflächen oder auf ausgesetzten Graten kann das Anseilen laut Experten für eine ganze Gruppe dagegen ein stark erhöhtes Unfallrisiko bergen. Wenn einer ausrutscht, können alle stürzen. Die genauen Umstände des Unfalles bei Krimml ermittelt noch die Alpinpolizei.

Die sechs Bayern rutschten Sonntag über eine etwas mehr als 40 Grad steile Flanke ab - mit schnell zunehmender Geschwindigkeit. Die Beschleunigung entspricht auf steilen Flanken fast dem freien Fall. Sie touchierten Eis und Geröll, überschlugen sich und sollen zuletzt laut Einsatzkräften in eine Gletscherspalte weiter unten gestürzt sein. Nur einer überlebte, ein 75-Jähriger aus Burgkirchen an der Alz.

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Diskussion über Umkehr?

Eine Gruppe von Bergsteigern, die etwa 30 bis 50 Meter hinter der verunglückten Seilschaft gegangen sei, habe den Unfall beobachtet, sagt Martin Reichholf, Einsatzleiter der Bezirkshauptmannschaft Zell am See (Pinzgau). Der Letztewollte offenbar umkehren, weil es ihm zu riskant wurde. Die Gruppe soll ihm zugestimmt haben. Während des Umdrehens soll dann aber der Zweite in der Gruppe ausgerutscht sein und die gesamte Seilschaft mitgerissen haben. „Die letzten zwei versuchten, den Sturz noch mit ihren Pickeln zu halten, jedoch vergeblich“, sagt Franz Gensbichler von der Bergrettung Krimml.

Die sechs Bergsteiger seien zunächst etwa 100 Meter abgestürzt und auf einer Felsnase gelandet. Von dort aus dürfte die Seilschaft noch einmal etwa 100 Meter abgerutscht sein. Ein Bergführer, der in dem Gebiet ebenfalls unterwegs war, hatte den Absturz beobachtet und die Rettungskräfte kurz nach 10.00 Uhr alarmiert.

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Fünf Tote aus Bayern

Ein Bergunfall im Wildgerlostal endete für fünf Alpinisten mit dem Tod, einer wurde schwer verletzt.

Polizeihubschrauber brachten Tote ins Tal

Gegen 15.40 Uhr wurde der letzte Tote mit einem Hubschrauber des Innenministeriums ins Tal gebracht. Insgesamt waren zwei Polizeihubschrauber, einer aus Salzburg und einer aus Innsbruck, im Einsatz. Die Bergung der Verunglückten war schwierig, weil die Unfallstelle steinschlaggefährdet war.

Grafik Absturzstelle

ORF

Die Seilschaft stürzte südlich der Zittauerhütte, in etwa 3.000 Metern Höhe ab

Weitere Ermittlungen der Alpinpolizei

Der einzige Überlebende der Gruppe und auch der Wirt der Zittauer Hütte, die nur 1,5 Kilometer vom Unglücksort entfernt ist, werden nun befragt. Augenzeugen schilderten bereits ihre Blickwinkel auf das Unglück - mehr dazu in ORF.at

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Große Trauer in Krimml

ORF-Redakteur Franz Grießner berichtet aus dem Oberpinzgau.

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