Kirche gegen Medien: Papst Franziskus als „Trumpf“

Im sonst oft schwierigen Verhältnis zwischen Kirche und Medien sei Papst Franziskus eine „Trumpfkarte“. Das sagte Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), bei den „Salzburger Hochschulwochen“.

Der seit 2009 amtierende Kommunikator referierte - wie der Münchner St. Michaelsbund am Samstag berichtete - zum Thema „Kirche zwischen öffentlicher Wahrnehmung und strategischer Kommunikation“. Dabei verschwieg Kopp das zunehmende Akzeptanzproblem der Kirche und häufige „Shitstorms“ gegen sie nicht, erklärte aber auch, was der Papst, aber auch andere Kirchenvertreter bei ihren Auftritten richtig machen.

Einfacher Mann des Volkes

Papst Franziskus, der „Protokoll-Schreck des Vatikans“, sei ein Meister darin, Bilder zu inszenieren und darüber seine Botschaften in die Welt zu tragen. Kopp erinnerte daran, wie Papst Franziskus mit den Staats- und Regierungschefs Europas jüngst das 60-Jahr-Jubiläum der Römischen Verträge feierte, sie dann scheinbar spontan in die Sixtinische Kapelle lotste und dort zum Pressefoto unter Michelangelos „Jüngstem Gericht“ drapierte. Oder wie der sonst stets gut gelaunte Franziskus beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump mit versteinerter Miene für die Fotografen posierte.

Endlose Skandale um Missbrauch von Kindern

Der Theologe Kopp räumte freimütig ein, dass die katholische Kirche zu Beginn seiner Tätigkeit - in Folge des Missbrauchsskandals 2010 und der Kontroverse um den früheren Limburger Bischof Tebartz-van Elst - in ihrer Außendarstellung „teures Lehrgeld“ bezahlt habe. 2010 zeichnete die Journalistenvereinigung „Netzwerk Recherche“ die katholische Kirche mit dem Negativpreis „Verschlossene Auster“ aus - für die „schlechteste Kommunikation“, wie es Kopp ausdrückte. Der Pressesprecher habe den Journalistenverbund aber zumindest damit beeindrucken können, dass er sich den Preis damals persönlich abholte.

Kommunikation als Minenfeld?

Und er nützte damals die Gelegenheit, auf die heftige Schelte des „Laudators“ mit einer „Gegenrede“ zu antworten, in der er den Journalisten zu erklären versuchte, dass sich die katholische Kirche mit Kommunikation schon von ihrer Struktur her schwerer tue als durchregierte Konzerne wie die Telekom oder Deutsche Bahn. Schließlich gebe es in Deutschland 27 Bistümer mit 27 autonomen Bischöfen. „Auch der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, kann die Kommunikation nicht vorschreiben, sie kann nur im Konsens erfolgen“, erklärte Kopp.

„Blanker Hass gegen Kirche im Web“

In der Außendarstellung der Kirche sei in den vergangenen Jahren vieles besser geworden, so der DBK-Pressesprecher. In den sozialen Netzwerken im Internet schlägt ihren Vertretern aber immer häufiger blanker Hass entgegen. Rund 500 Mails erreichten die Pressestelle der DBK pro Tag, nicht selten beinhalten sie wüste Beschimpfungen, teilte Kopp mit. Es seien aber auch viele Anfragen von verunsicherten Gläubigen darunter, die im Internet „Fake News“ zum Thema Kirche aufgeschnappt hätten. Die Kirche könne nur dagegenhalten, indem sie ihre Positionen klar kommuniziere.