Gutjahr neue Chefin der Uni Mozarteum

Die Salzburger Uni Mozarteum hat eine neue Chefin: Die Opernspezialistin Elisabeth Gutjahr hat - nach neuerlichen schweren Turbulenzen durch den Protest und Rücktritt des vor ihr gekürten Chefs Reiner Schuhenn - nun das Rennen gemacht.

Die langwierige, komplizierte und konfliktträchtige Suche nach der neuen Führungskraft für die Universität Mozarteum dürfte nun zu Ende sein. Erstmals in ihrer Geschichte hat die Kunstuniversität nun bald eine Frau an der Spitze: Elisabeth Gutjahr. Die designierte Rektorin muss allerdings noch den Vertrag mit dem Mozarteum unterschreiben. Sie wird das Amt vermutlich im Herbst oder Anfang nächstes Jahres übernehmen.

Biografisches, Berufliches

Gutjahr wurde 1960 in Bonn geboren. Sie studierte Rhythmik und Tonsatz in Stuttgart und Köln. Sie beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Bewegungstheater und Neuer Musik. 1987 wurde sie als Professorin für Rhythmik an die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen berufen, wo 1994 auf ihre Initiative hin der „Europäische Rhythmikwettbewerb“ ins Leben gerufen wurde. Seit 1. September 2006 ist sie Rektorin der Trossinger Hochschule.

Weiters ist Gutjahr seit 2015 Stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Musikalische Bildung im Deutschen Musikrat sowie Mitglied im Beirat der Musikfreunde Donaueschingen (verantwortlich für die Musiktage Donaueschingen). Sie verfaste zur Jahrtausendwende das Libretto für die Oper „Sonnenfinsternis“ von Jozsef Sari. Gutjahr schrieb auch mehrere Hörspiele und arbeitete ab 1992 am Gedichtzyklus „Tractatus logico-poeticus“, der in Auszügen unter dem Titel „Wittgenstein“ als preisgekröntes Hörbuch in Zusammenarbeit mit Klaus Löwitsch erschienen ist (Auszeichnung „Bestes Hörbuch 2001“).

Schuhenn trat Amt aus Protest nicht an

Gutjahr war Rektorin der Trossinger Hochschule und für die Musiktage Donaueschingen mit verantwortlich. Der Salzburger Unirat hat sie am Montag einstimmig gewählt - nachdem der designierte neue Rektor Reiner Schuhenn sein Amt nicht angetreten hatte. Auch zuletzt hatte es wieder heftige Debatten und Kritik an der Prozedur und am Apparat der Uni Mozarteum gegeben. Schuhenn empfand es als unerträglich, dass seine Vorschläge für das Vizerektorat vom Unirat nicht akzeptiert wurden. So warf er das Handtuch als bereits feststehender neuer Mann an der Spitze.

Turbulenzen nach Mausers Abgang

Die Besetzung des Rektorenposten hat sich aufgrund von Querelen schwierig gestaltet. Nach dem Rückzug von Siegfried Mauser vor mehr als einem Jahr war eine Neuwahl notwendig geworden. Mauser, der erst seit Oktober 2014 an der Spitze des Mozarteums gestanden war, ließ sich im Frühjahr 2016 beurlauben, nachdem er in München wegen sexueller Nötigung einer Professorin angeklagt worden war. Nach seiner Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten wurde sein Dienstverhältnis an der Salzburger Kunstuniversität einvernehmlich aufgelöst.

Heftige Kritik der damaligen Ratschefin Kickinger

Eine erste Neuwahl war im Dezember 2016 geplatzt. Die Neuausschreibung hätte gleich zu Jahresbeginn 2017 erfolgen sollen, es kam aber erneut zu Verzögerungen. Die bisherige Unirats-Vorsitzende Viktoria Kickinger war wegen der Kalamitäten um die Rektors-Neuwahl sogar von ihrem Posten zurückgetreten. Seit April 2016 leitete Brigitte Hütter die Kunstuniversität interimistisch. Sie wechselte mit Jahresbeginn an die Universität Linz.

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