Aus für Mittelmeerroute: Haslauer unterstützt Kurz

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) solle gute Vorschläge von Außenminister Sebastian Kurz nicht abqualifizieren, fordert LH Wilfried Haslauer (beide ÖVP). Kurz will die Mittelmeerroute für Migranten aus Afrika schließen - für Kern ein „Vollholler“.

Wilfried Haslauer, Salzburgs Landeshauptmann

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Haslauer

Die Vorschläge von Außenminister Kurz beziehen sich auf Strategien und Möglichkeiten, wie die lebensgefährliche Migration oder Flucht über das Mittelmeer bzw. die illegale Einreise in die EU via Italien beendet werden könnte. Den Schleppern könne man am besten das Handwerk legen, so Kurz, wenn alle aus Seenot Geretteten umgehend nach Afrika zurückgebracht würden.

Was Kurz vorschlage, das sei vernünftig, sagt Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Der Parteifreund reagiert damit auf eine harte Kritik des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Christian Kern, der Kurz kürzlich ins Visier nahm.

„Rückführung nach Afrika ist richtig“

Haslauer schließt sich nun der Sicht von Kurz an, wonach durch die bisherige Linie von Regierungen und Rettungsorganisationen noch mehr Afrikaner nach Europa gelockt würden:

Sebastian Kurz Außenminister mit ORF-Redakteur Edgar Weinzettl

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Kurz

„Je höher die Gewissheit ist, dass die Leute auf dem Meer aufgegriffen und gleich nach Europa gebracht werden, desto mehr werden die lebensgefährliche Überfahrt versuchen“, so Haslauer. Deshalb seien die Vorschläge von Kurz zur Schließung der Mittelmeerroute und für die Rückführung von Migranten nach Afrika richtig. Es gehe dabei um eine humanitäre Frage, aber auch darum, die Kontrolle zu behalten.

Kurz vertrat eine ähnliche Linie schon als Mit-Organisator bei der Schließung der so genannten Balkanroute, was ihm zu Beginn sehr viel Kritik von Gegnern und bis heute sehr viel Zustimmung von Unterstützern eingebracht hat. In Umfragen führt Kurz derzeit deutlich vor allen Mitbewerbern im Hinblick auf die Nationalratswahl im Herbst.

Bundeskanzler Christian Kern

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Kern

Kern: „Populistischer Vollholler“

Bundeskanzler Christian Kern hatte die Forderungen des Außenministers nach Schließung der Mittelmeerroute und nach Rückführung ins nördliche Afrika gegenüber der Tageszeitung „Die Presse“ zuletzt als „populistischen Vollholler“ bezeichnet.

Der Bundeskanzler solle lieber mit Außenminister Kurz an einer gemeinsamen Linie in dieser Frage arbeiten, fordert Salzburgs Landeshauptmann Haslauer. Es brauche ein konstruktives Miteinander und keine Abqualifikation: „Jeder, der im Mittelmeer stirbt, ist einer zu viel.“