Fahrradmechaniker weiter kein Lehrberuf

Fahrradmechaniker fehlen in Österreich auch weiterhin auf der Liste offiziell zugelassener Lehrberufe – trotz Empfehlung des Salzburger Landtages. Lehrherren und interessierte junge Leute gäbe es genug. Dazu kommt ein Massenmarkt.

Der Bikepark auf dem Asitz in Leogang (Pinzgau) öffnet in gut zwei Wochen. Viele Räder werden schon fit gemacht. Hier sind Spezialisten am Werk.

„Jedes Jahr neue Produkte, viel Fortbildung“

Der Beruf des „Fahrradmechatronikers“ sei noch immer nicht offiziell anerkannt, aber schon längst eine wirtschaftliche Realität, sagt der Fachmann Michael Faninger: „Es geht um modernste Federelemente, Bremsen und Fahrwerk, wo es jedes Jahr neue Produkte auf den Markt kommen. Man muss sich dauernd in dem Fachbereich fortbilden. Ich hätte dazu sehr gerne eine Lehre gemacht, wenn das möglich wäre.“

Fahrradmechaniker Biker

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Spezialist Faninger in Leogang

Gremium der Sozialpartner dagegen

Gegenwärtig sind es noch angelernte Radmechaniker, die in Leogang beim Bikepark beschäftigt sind. Das Bestreben, aus der Arbeit mit den bis zu 10.000 Euro teuren Bikes einen Lehrberuf und damit ein Handwerk zu machen, das gibt es schon seit Jahren. Im „Bundesberufsausbildungsbeirat“ müsste der entsprechende Beschluss gefasst werden – bisher immer vergeblich. Das Gremium der Sozialpartner müsste nämlich einstimmig entscheiden.

„Bedarf für den Beruf sehr groß“

Potenzielle Lehrherren sind mittlerweile frustriert, wie auch der Fahrradhändler Paul Mitterer aus Leogang: „Es gibt in Österreich einen sehr großen Bedarf für diesen Beruf. Die Jugend ist an einer Ausbildung für Downhill- und Elektro-Fahrräder sehr interessiert.“

Auch in der Mitterpinzgauer Nachbargemeinde Maishofen kämpfen Spezialisten für den Verkauf von E-Bikes mit diesen Problemen. Die Steuerungen dieser Bikes sind zum Teil sehr komplex. Sie müssen von Spezialisten gewartet und repariert werden.

Neue Chance im Sommer 2018?

Dass dieser Fachbereich zu wenig sei für einen guten Lehrberuf, diese Bedenken teilt der Radhändler Josef Streitberger nicht: „Elektrische Schaltungen und Federungstechnik sind extrem kompliziert. Wir müssen den jungen Leuten das beibringen. Es wäre das aber förderlich, wenn ihnen das in der Berufsschule vermittelt würde.“

Frühestens im Sommer 2018 könnten Interessierte offiziell eine Lehre als „Fahrradmechatroniker“ beginnen. Aber auch dieser Termin wackelt. Noch liegt dem „Bundesberufsausbildungsbeirat“ nämlich nicht einmal ein korrekt ausgefüllter bzw. formal korrekter Antrag vor.

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Debatte über neuen Lehrberuf

ORF-Redakteur Franz Grießner hat sich bei Fahrradhändlern und Profis umgehört.