Museum der Moderne: Direktorin fraglich

In Salzburg dürfte der Vertrag der Direktorin des Museums der Moderne (MdM) Sabine Breitwieser nicht verlängert werden. Wie mehrere Medien berichten, bemängelt Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) ihre Mitarbeiterführung.

Die erste Amtsperiode von Sabine Breitwieser läuft nach fünf Jahren Ende 2018 aus. Das sie auch die darauffolgenden Jahre Direktorin des Museums der Moderne werden wird, ist fraglich. Sowohl der „Standard“ als auch die „Salzburger Nachrichten“ berichten, dass Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn unzufrieden ist und Breitwiesers fehlende soziale Kompetenz kritisiert.

Sabine Breitwieser

ORF

Sabine Breitwieser ist seit 2014 Direktorin des Museums der Moderne

Schellhorn: „Schwache Personalführungskompetenz“

Wie Schellhorn bestätigt, halte er Breitwieser als Kuratorin für unbestritten und erfolgreich. Sie sei fachlich kompetent, verfüge über ein internationales Netzwerk und habe internationales Renommee. Zwar seien die Besucherzahlen für die beiden Standorte - das Rupertinum in der Altstadt und das Museum auf dem Mönchsberg - unter ihrer Amtszeit von rund 130.000 im Jahr 2013 auf 104.000 im Jahr 2016 zurückgegangen, das sei aber nicht sein Kritikpunkt: „Ihre Personalführungskompetenz ist zu schwach. Ich war vom Start weg mit Beschwerden konfrontiert, was ihren Führungsstil anbelangt.“

Dass binnen drei Jahren von rund 50 Mitarbeitern fast 20 das Unternehmen verlassen haben, sei schon ein Signal, dass hier etwas nicht stimme. „Der Betriebsrat war heute bei mir, und er unterstützt meine Vorgangsweise“, betonte Schellhorn.

Direktorin über Kritik „erbost und enttäuscht“

Breitwieser - sie befindet sich momentan im Ausland - zeigte sich gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ darüber „erbost, enttäuscht und entsetzt“, dass ihr der Landesrat die soziale Kompetenz abspreche und diese Behauptung auch in einer Zeitung erscheine. Damit werde versucht, ihre Autorität zu untergraben. Dies erleichtere weder aktuelle Verhandlungen mit Museen in Frankfurt oder New York noch ein bevorstehendes Fundraising für eine Ausstellung. „Das schädigt das Museum und das Team.“

Zugleich wies sie im Zeitungsgespräch den Vorwurf der hohen Mitarbeiterfluktuation zurück. Die vom Landesrat genannte Zahl sei zu hoch, für jeden neuen Direktor sei auch ein „Teamumbildungsprozess“ normal. Die Stimmung sei eine gute und produktive, so Breitwieser. „Ich habe hohe Ziele, ich bin eine herausfordernde Chefin.“

Schlechter Stil?

Breitweiser stieß sich am Stil Schellhorns, sich zwar Beschwerden von Mitarbeitern anzuhören, ihr die Probleme aber nicht entsprechend zu kommunizieren.

„Das stimmt nicht“, konterte Schellhorn wiederum. „Das wurde immer wieder kommuniziert. Die Probleme waren auch Thema in den Aufsichtsratssitzungen. Aber ich werde ihr natürlich nicht verraten, wer bei mir war und über das Arbeitsklima klagte.“

Termin für Aussprache - Neuausschreibung fix

Für den 4. April ist zwar noch ein Treffen von Schellhorn, Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und Landtagspräsidentin und Aufsichtsratsmitglied Brigitta Pallauf (ÖVP) mit Breitwieser vorgesehen. „Für mich ist die Sache aber klar“, so der Landesrat. Haslauer, der die Direktorin als damaliger Museumsreferent nach Salzburg geholt hatte, teile übrigens seine Einschätzung, sagte Schellhorn. „Ich habe das mit ihm besprochen, auch wenn formal ich zuständig bin.“ Der Direktorenposten werde vor dem Ablauf von Breitwiesers erster Amtsperiode nun wie vorgeschrieben noch heuer ausgeschrieben.

Ob sie Sabine Breitwieser neuerlich bewerben will, habe sie noch nicht entschieden, wurde Breitwieser in mehreren Zeitungen zitiert. Sie machte aber klar, dass sie nun gezielt überlege, wo sie unter welchen Bedingungen ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihr Netzwerk einsetzen werde.