Heftige Kritik an Weihbischof Laun

Der scheidende Salzburger Weihbischof Andreas Laun sorgt wieder einmal für Kritik. In einem am Samstag im Internet veröffentlichten Hirtenbrief wetterte der 74-Jährige breit gegen die „Gender-Ideologie“. Die sei eine Lüge des Teufels.

Auf der Plattform „Katholische Nachrichten“ veröffentlichte Weihbischof Andreas Laun am Samstag seinen Hirtenbrief, der nun für heftige Kritik sorgt.

Laun argumentierte in seinem Brief, dass etwa im Reich Hitlers der Teufel behauptet habe, es gäbe Menschenrassen, die besser seien als andere Rassen. Diktatur und Ströme von Blut seien die Folge gewesen. „Nun lautet die Lüge: Dass die Menschen Frauen oder Männer sind, ist nur Einbildung, in Wirklichkeit sei dieser Unterschied eine Erfindung der Menschen.“

Andreas Laun, Weihbischof von Salzburg

APA/Erwin Scheriau

Mit seinen Aussagen sorgt Weihbischof Andreas Laun erneut für eine Kontroverse

Der Weihbischof kritisierte in diesem Zuge das Gender-Mainstreaming. „Man hat Lehrstühle dafür errichtet, man zwingt Studenten und Schüler, Kurse zu machen und nur ‚gegenderte‘ Prüfungsarbeiten abzugeben, man passt Formulare an, man passt die Sprache an.“ Auch die Anerkennung einer homosexuellen Beziehung als Ehe oder wenigstens als anerkannte Partnerschaft gehöre dazu. Zudem würde Kindern in den Schulen eine „Sexualpädagogik der Vielfalt“ aufgezwungen.

Hosi fordert Entschuldigung

Die Homosexuelleninitiative HOSI reagierte am Montag mit einem offenen Brief auf den Hirtenbrief des umstrittenen Weihbischofs: „Der von Herrn Laun verfasste Text beinhaltet derart hetzerische und menschenrechtsverachtende Passagen und Vergleiche, dass eine strafrechtliche Relevanz zu prüfen ist“, teilte der Vorstand der HOSI Salzburg am Montag mit. Man fordere eine klare Entschuldigung Launs und eine Stellungnahme der österreichischen Bischofskonferenz. „Besonders bizarr und abscheulich sind Launs Vergleiche mit den Ideologien des Nationalsozialismus.“

Aufregung wegen homophober Äußerungen

Bereits vor zwei Jahren hatte der Salzburger Weihbischof für Aufregung gesorgt, als er das Tolerieren des Engagements Homosexueller gegen Homophobie mit dem Schweigen zu den Verbrechen der NS-Diktatur verglich. Auch mit der Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Paaren als Adoptiveltern hatte sich Laun keine Freunde gemacht.

In seinem jüngsten Hirtenbrief ging Laun zwar nicht nur auf Homosexuelle ein, er schrieb aber von „irgendwie gestörten Männern und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildung haben oder eine sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht verspüren.“

Rücktritt von Laun im Herbst

Laun vollendet im Oktober 2017 sein 75. Lebensjahr und wird wie alle seine Amtskollegen im Vorfeld den Rücktritt einreichen. In der Erzdiözese rechnet man derzeit fast täglich mit dem Dekret, das seinen Nachfolger benennt. Die Entscheidung fällt die päpstliche Bischofskongregation in Rom.

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